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Der Klerus von Nordrach in früheren Zeiten
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1628 in Konstanz zum Priester geweiht (EAP Ha
358, p. 766). Gewiss vikarierte er irgendwo, bevor
er am 21.02.1630 die Investitur für die Pfarrei Biberach
erhielt (G 6308, 70). Er hat die Pfarrei vor dem
15.10.1631 verlassen, denn an diesem Tag wurde
ein anderer Priester - dessen Name in der Ernennungsurkunde
vergessen wurde - für drei Monate
angenommen (Ebd., 145). Er selbst erhielt am 29.
desselben Monats die Investitur zur Pfarrei Nordrach
(Ebd., 146). Am 11.12.1646 (G 1420, 224)
wurde er als Prediger nach Offenburg versetzt.
Er wird als Kämmerer des Ruralkapitels und
concionator in Offenburg angegeben, als Rektor
Haffner das Inventar seiner Hinterlassenschaft am
13.01.1649 nach Molsheim schickt. Nach den Angaben
Haffners sollen die Schulden das Erbe mit
12 Gulden übertreffen. In Molsheim findet man
jedoch, er habe das Mobiliar zu niederig angeschlagen
und die Hinterlassenschaft würde positiv
ausfallen. Da er ohne Testament gestorben ist,
würde sein Erbe dem Bistum zufallen; man über-
lässt es aber einer armen (pauperculam) Verwandten
des Verstorbenen, wahrscheinlich seiner
Köchin, natürlich nach Bezahlung der üblichen
Rechten: „solutis solitis juribus" (Ebd., 243 vo et
245 vo). Der Magistrat von Offenburg hatte sich
in die Sache eingemischt und das Inventar vorgenommen
; der Rektor solle offiziell gegen dieses
Eindringen in Kirchensachen protestieren (Ebd.,
243 vo et 245 vo) (L.S., Pfarrklerus, I, S. 291).
Als wir die alten Bestände der Klosterbibliothek
in Ribeauville aufnahmen10, waren wir nicht wenig
überrascht, dort ein kleines Werk, das dem Nordra-
cher Pfarrer Bysegger gehört hatte, zu finden. Es
handelt sich um ein altes Andachtsbüchlein über
die Passion Christi, das von ihm dem Pfarrer von
Ulm, auch Kaplan auf der Ulenburg, Simon Wollensack
, im Jahr 1640 geschenkt wurde. Später gehörte
es den Franziskanern („F.F. Min. Kentzingae")
von Kentzingen (Abb. 15).
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Abb. 13: Besitzervermerk des
Pfarrers Rauch in der deutschen
Übersetzung eines Werks des
Kardinals Bellarmin, in welchem er
zwei Papstfeindliche Schriften
widerlegt (München, 1607)
(BGS 1 Mh 9).
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Abb. 14: Ein Pergamentblatt einer
alten liturgischen Handschrift
(15. Jahrh.?) wurde zum Einband
des Werkes Bellarmini benutzt
(BGS 1 Mh 9).
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Wir wissen nicht, wer sein Nachfolger wurde, vielleicht ein
Mönch aus Gengenbach, wegen dem Mangel an Weltpriestern,
welcher durch den Dreißigjährigen Krieg verursacht wurde.
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