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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 429
(PDF, 85 MB)
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Vergessene Heiligtümer in der Herrschaft Staufenberg

Josef Werner

Markgrafen, die Ritter von Staufenberg, verschiedene adlige
Grundherren, die Klöster Gengenbach und Allerheiligen - über
viele Jahrhunderte hinweg wurden die Untertanen in der ehemaligen
Herrschaft Staufenberg von unterschiedlichen Landesherrn
beherrscht. Leibeigenschaft, Zehnten, Frohndlasten
und dazu ein steiles und gebirgiges Tal forderten von den Bürgern
größte Mühen und Entbehrungen. Als stolzes, aber arbeitsames
Volk werden sie schon von jeher beschrieben und die
Qualität der Weine und des Kirschwassers hat schon im 17. und
18. Jahrhundert bewirkt, dass feindliche wie eigene Truppen
und Soldaten ihren Aufenthalt in der Herrschaft Staufenberg
gerne hinauszögerten. Diverse Rechnungsbelege über gelieferte
„Boutellen Klingeiberger-Wein" und „Kürschenwasser", nebst
Körben voller „Kürsehen" rinden sich auch in den Rechnungsbelegen
der 1790er Jahre im Gemeindearchiv. Doch viele entbehrungsreiche
Jahre kann man in dieser „Fundgrube" ablesen
. So berichtete Leutnant von Adelsheim im Oktober 1771 an
den neuen Markgrafen Carl Friedrich: „Die Leute leben nur
vom Weinbau und dieser hat in diesem Jahr ein schlechtes Ergebnis
gehabt. Die übrigen Produkte, die das Land hervorbringt
, sind kaum hinlänglich, die eigenen Familien zu ernähren
." Um seine Besatzungssoldaten auf Schloss Staufenberg einigermaßen
zu versorgen, ließ er sich Brot von Offenburg oder
Straßburg kommen, wo es wohlfeiler und besser zu bekommen
war. Auch im Jahre 1932 machte ein Zeitungsbericht in der
kommunistischen Presse mit dem Titel „Durbach - das hungrige
Dorf!" auf die damals große Not aufmerksam. In guten wie
in schlechten Zeiten suchten die Bewohner in der Herrschaft
Staufenberg, zu der neben dem Durbachtal auch Obernesselried
mit Illental, sowie ein Großteil des Bottenauer Tales gehörten
, den Schutz und die Hilfe des lieben Gottes. Dies zeigte sich
immer wieder mit der Errichtung von vielen Bildstöckle oder
Wegkreuzen, aber auch mit der Erbauung von Kapellen, die
heute leider schon wieder seit vielen Jahren aus der Landschaft
verschwunden sind. Bei der Errichtung der Pfarrei St. Heinrich
in Durbach verwies der Kirchenstifter Wilhelm Hermann von
Orscelar zu Staufenberg auf die vorhandenen verschiedenen
kleinen Kapellen auf seinem Schloss und im Herrschaftsgebiet,
deren Gefälle er zu „eines Pfarrherren Competentz" verwenden


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