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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 430
(PDF, 85 MB)
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430 Josef Werner

wolle. Die Untertanen der Herrschaft Staufenberg waren in
sieben benachbarte Pfarreien verteilt bzw. mussten dort den
Gottesdienst besuchen oder sonstige kirchliche Dienste in
Anspruch nehmen. So in Gengenbach, Offenburg, Ebersweier,
Appenweier, Nussbach, Oberkirch und Oppenau. Amtmann
Grünlinger schrieb:

Die St-Georgs-Glocke

„Die Untertanen kamen deswegen wenig oder gar nicht in die
Kirch. Kaum einer konnte das Vatter unser betten, und fast wilt
gelebt haben

Nach der Einrichtung der Pfarrei „St.Heinrich" waren die kleinen
Kapellen nicht mehr von so großer Bedeutung für die Bevölkerung
, weshalb sie nach und nach dem Verfall ausgesetzt
waren.

Die St.-Georgs-Kapelle auf Schloss Staufenberg

Zur Pflege ihres Seelenheils errichtet die Staufenberger Ritterfamilien
im Jahre 1360 eine Kapelle, die dem hl. St. Georg, dem
Drachentöter, als Schutzpatron gewidmet war. Die St.-Georgs-
Kapelle war mit der schmalen Rückseite an die nördliche Ringmauer
angelehnt. Mit 30 Fuß Länge (ca. 10 m) und 12 Fuß
Breite (ca. 4 m) konnte sie die auf Staufenberg ansässigen Familien
knapp aufnehmen. Die Stelle des Chors vertrat eine kleine
Nische, welche gegen Osten in den Raum zwischen der Kapelle
und dem Hause der von Staufenberg aussprang. An dieser Seite
führte von außen wohl auch eine Treppe zu einer kleinen Empore
. Graf Egeno von Freiburg stiftete als Lehensherr der Staufenberger
1360 eine Pfründe (Unterhaltszahlung) in die Kapelle
und wies hierzu jährlich 12 Pfund Pfennige auf die Freiburger
Güter an. Mit Vertrag von 1378 gestanden die Staufenberger
Ritter dem Kloster Allerheiligen die Besetzung der
Caplanei zu und statteten die Kapelle gleichzeitig mit 6 Vierteln
Roggen aus dem Zehnten zu Nussbach und 11 Ohm halb
weißen, halb roten Wein vom Zehnten zu Durbach aus. Nach
der Errichtung einer eigenen Pfarrei Durbach im Jahre 1655
versah der Durbacher Pfarrer die Kirchendienste auf Schloss
Staufenberg. Noch nach 1800 fanden Andachten und Gottesdienste
in der Schlosskapelle statt. In der St.-Georgs-Kapelle
hing einst ein Glöcklein, das die Gläubigen des Tales zum
Gebet rief und bei den unter der Schlosslinde gehaltenen Gerichtstagen
bei der Urteilsverkündung geläutet wurde (erste
Erwähnung 1477). Anfang 1800 gab es einen längeren Streit
zwischen der Gemeinde und dem großherzoglichen Haus über


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