http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0441
Josef Werner
Die St.-Anton-Kapelle im Durbacher „Hardtwald"
In der Abgeschiedenheit des großen „Hardtwaldes" errichteten
vermutlich die Franziskaner von Offenburg eine kleine Kapelle
, um sich in der Einsamkeit ganz dem Gebet und Gottesdienst
hingeben zu können. Vorbei am hl. St. Urban ziehen die
Durbacher und viele Freunde des edlen „Clevner-Rebensaftes"
seit vielen Jahren immer wieder zum „Urbansfest". Der Ursprung
des Festes liegt in der Dankbarkeit der Winzer, die einst
den heute als „Urbansberg" bezeichneten Teil des Hardtwaldes
gerodet und zu einem wertvollen Weinberg umgestaltet haben.
Gefeiert wird nur wenige Meter oberhalb der versteckt am
Waldrand liegenden Kapellen-Ruine „St. Anton", deren Existenz
nur wenige der Festgäste kennen. Kaum einer denkt auch
daran, dass bereits vor fast 600 Jahren Hunderte von Pilgern
über den ehemals als „Kapellenweg" bezeichneten Stöckweg zu
der dem hl. Antonius geweihten Einsiedlerkapelle zogen. Erstmals
wird St. Antonien in einer Urkunde vom 23. November
1455 angeführt. Hans Vittel von Nesselried vermachte all seine
Habe unter Beisein der Zeugen, des Leutpriesters Obrecht Grützer
zu Ebersweier, aller Zwölfer des Gerichts zu Staufenberg
und des Zwölfers H. Henselin vom Gericht zu Griesheim, dem
Bruderhaus und den armen Brüdern von St. Antonien, zum
Trost seiner Seele und zu Ehren des Himmelfürsten St. Antonien
. Vittel hatte wohl einige Jahre als Einsiedler im kleinen
Bruderhaus neben der Kapelle gewohnt. Die Widergrün von
Staufenberg waren Schutzherren des kleinen Klosters und
übten die Forstherrlichkeit im Hardt aus. Sie bestimmten auch,
wer als „Klausner" diese heilige Stätte betreuen durfte. Das
Kloster (Bruderhaus) und die Wallfahrtskapelle waren vor dem
Süd-West-Ansicht der
Kapellenruine mit der
ehem. Außenkanzel
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