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standenen Einjährigenprüfung - der heutigen Mittleren Reife
entsprechend - oder des Abiturs5. Stolz wurde auf diesen Karten
Verwandten und Freunden auf meist sehr individuelle
Weise mitgeteilt, dass die Schulzeit nun erfolgreich abgeschlossen
und der Gang „hinaus ins Leben" nun gewagt werden
könne. Dabei wurden oft auch sehr persönliche Erfahrungen
mit der Schule bzw. den darin verbrachten Jahren zum „Aus-
Druck" gebracht. Ausgangspunkt ist oft der Bezug zur Heimatstadt
sowie Aspekte der Schulgeschichte: das Schulgebäude,
Lektüren, Erfolge bzw. Misserfolge, Prüfungen ... Diese Karten
sind daher auch immer ein bisschen Lokalgeschichte.
Schülerpostkarten aus Kenzingen
Auch in Kenzingen kannte man ebenso wie im nahegelegenen
Freiburg6, Ettenheim7, Lahr und Offenburg diesen Brauch8, um
nur einige Orte aus der näheren Umgebung mit dieser Tradition
zu nennen. Für Kenzingen berichtet A. Wild9, dass zu
Beginn des Schuljahres 1899/1900 115 Jungen und 14 Mädchen
die Realschule besuchten. Er fährt fort: „Im Sommer 1900 beendigten
18 Jungen mit dem Einjährigen, dem Abschluss der
Untersekunda, ihre Schulzeit in Kenzingen. Fast ausnahmslos
entschieden sie sich für eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst."
Ab wann der in Freiburg bereits seit 1897 nachgewiesene
Brauch der Schülerpostkarte in Kenzingen übernommen
wurde, ist (noch) nicht bekannt. Doch sind inzwischen zwei
Karten der Abschlussklasse der aus der Höheren Bürgerschule
entstandenen Realschule Kenzingen10 aus den Jahren 1912 und
1914 aufgetaucht und sollen im Folgenden in der Hoffnung
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