Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 470
(PDF, 85 MB)
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470

Dieter Petri

Kriegsweihnacht 1915.
Pferd wacht am Grab
eines Reitersoldaten.

wurde dem Gegner mit der Fortsetzung
des Krieges gedroht, falls die angebotene
Hand zum Frieden ausgeschlagen werde.
Weder von der einen noch von der anderen
Seite gab es ernsthafte Friedensversuche
, vielmehr wurde bis zum bitteren
Ende gekämpft.

Die Zeller Kriegskeramik lag im Allgemeinen
auf der Propagandalinie der Regierung
. Eine eher nachdenkliche Stimmung
vermittelt ein Dekor zu Weihnachten
1915. Während der 16 Monate,
die der Krieg bis dahin währte, hatte es
schon zahlreiche Tote gegeben. Die Keramikserie
im Stil von Scherenschnitten
zeigte u. a. ein Grab eines ums Leben gekommenen Kavalleristen
. Das Pferd zeigt dem Herrn seine Treue über dessen Tod
hinaus. Es wäre interessant zu wissen, wie oft dieses Motiv gekauft
bzw. verschenkt wurde. Setzt es doch ein erstes Fragezeichen
hinter die anfängliche Siegesgewissheit.

Die Zeller Firma war nicht die einzige, welche sich die nationale
Stimmung zu Nutze machte. Im Frühjahr 1915, ein
halbes Jahr nach Kriegsbeginn, fand in Leipzig eine Keramikmesse
statt. Ein Beobachter registrierte ein deutlich geringeres
Interesse an Gebrauchsgeschirr. Dafür boomten Geschenkartikel
, die einen Bezug zum Krieg herstellten. Besonders beliebt
war das Eiserne Kreuz, mit dem die Tapferkeit der Soldaten
ausgezeichnet wurde. Gegen Ende des Krieges hört die Produktion
von Artikeln mit Kriegsmotiven auf. Die Illusion vom
schnellen Kriegsglück wurde von der harten Realität immer
zahlreicherer Toten eingeholt.

Öffnungszeiten des Storchenturm Museums:
Dienstag, Freitag und Sonntag von 14:00 - 17:00 Uhr

Literatur:

Elisabeth Haug M.A., „Mit Herz und Hand fürs Vaterland". Propaganda-Keramik aus der Zeit des
Ersten Weltkrieges. In Badische Heimat, Sept. 1914, S. 106-121. (Die Autorin hatte auch die im Juni
2015 zu Ende gegangene Landesausstellung in Staufen zum Thema „Kriegskeramik" gestaltet und
dafür u. a. Erzeugnisse aus Zell a. H. herangezogen.)

Dr. Dieter Petri, Ziegelfeld 22, 77736 Zell am Harmersbach


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