http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0473
472 Florian Hellberg, Fiona Minet, Tina Schadt und Laura Stein
Abb. 1: QR-Code zur
Homepage des Anne-
Frank-Gymnasiums
Rheinau
fassten Texte zu den Rheinauer Erinnerungsorten mithilfe
von QR-Codes (Quick Response) auf einer Karte der Gemeinde
verlinkt, die auch digital eingesehen und bei Bedarf ausgedruckt
werden kann. Die zweidimensionale, kodierte Abbildung
einer Webadresse in Form eines QR-Codes kann mittels
Kameras von Smartphones oder Tablets - zum Beispiel während
eines Spaziergangs durch die Gemeinde - dekodiert und
gelesen werden (Abb. 1). Mithilfe mobiler Endgeräte wird es
zukünftig - insbesondere für Generationen der Digital Nati-
ves - möglich sein, die einem Besucher als stumme Zeugen
entgegentretenden Rheinauer Erinnerungsorte zum Sprechen
zu bringen und an die Geschichte der Rheinbischofsheimer
und Neuf reistetter Jüdinnen und Juden (auch digital) zu erinnern
.
Kleinster jüdischer Friedhof Baden-Württembergs -
der Rheinbischofsheimer Judenstein
Was ist zu sehen?
Der Judenstein befindet sich inmitten eines Ackergeländes (Gewann
Schießrain) zwischen Rheinbischofsheim und Freistett,
die ihrerseits Stadteile Rheinaus sind. Es handelt sich um einen
unscheinbar anmutenden Grabstein, der auf einem ungefähr
40m2 großen eingezäunten Gelände platziert ist. Innerhalb des
Areals wachsen einige Bäume, der Boden ist vollständig mit
Efeu bedeckt, welches auch schon Teile des Grabsteins überwuchert
. Am Eingang befindet sich ein Schild der Stadt Rheinau.
Ein ebensolches Schild findet sich auch am Eingang des wenige
Gehminuten entfernten jüdischen Friedhofs in Freistett. Es
weist auf Regelungen zum Betreten des Friedhofareals hin. So
ist hierbei zentral, dass männliche Besucher stets eine Kopfbedeckung
zu tragen haben, sobald diese eine jüdische Begräbnisstätte
besuchen. Ferner ist von Freitag ab 16:00 Uhr bis Samstagabend
(was dem jüdischen Schabbat entspricht) sowie an
jüdischen Feiertagen das Betreten untersagt.
Der Grabstein selbst besitzt eine Höhe von 95 cm und eine
Breite von 65 cm und ist aus rotem Sandstein gefertigt. Die gut
sichtbaren weißen, rundlichen Verfärbungen auf der Oberfläche
des Steins sind Zeichen der natürlichen Zersetzung aufgrund
von Niederschlägen. An einigen Stellen, vor allem an
den Rändern der Wölbungen, weist der Grabstein sichtbare
brüchige Stellen auf.
Auf der Vorderseite befindet sich eine Vertiefung mit einer
hebräischen Inschrift.
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