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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 485
(PDF, 85 MB)
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Neue Literatur

ihn dabei stets der Leitspruch des römischen
Geometers Nonious Datius (2. Jh. n.Chr.): Pa-
tientia Virtus Spes (Geduld, Tatkraft, Zuversicht
). Und nur mit diesen Tugenden war letztlich
auch diese fundierte Arbeit zur Geschichte
einer römischen Heerstraße zu erstellen, die
über die Technik des Straßenbaus, der damals
gängigen Vermessungstechniken, über Kosten
und Verkehrswesen eingangs fundiert informiert
. Es schließt sich eine präzise Streckenbeschreibung
in mehreren Abschnitten an, den
Anfang macht das Teilstück Zunsweier-
Hausach, bis mit der Raststation Brandsteig
und dem Kastell Waldmössingen das Ziel erreicht
ist. Eine spannend zu lesende „Biographie
" einer Römerstraße - und eine wichtige
und willkommene Bilanz, der viele interessierte
Leser zu wünschen sind. Martin Ruch

Brüser, Joachim/Krimm, Konrad (Hrsg.): Die
Ortenauer Reichsritterschaft am Ende des
Alten Reiches (= Oberrheinische Studien,
Bd. 33). Ostfildern 2015, 378 S., einige Abb.

Im Juni 2013 fand auf dem Schloss der Freiherren
von Türckheim in Altdorf eine Tagung
der Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche
Landeskunde am Oberrhein und des Historischen
Vereins für Mittelbaden statt, die sich
der bislang wenig erforschten Reichsritterschaft
der Ortenau widmete. Im Zentrum des
Interesses stand die reichsritterschaftliche Familie
von Türckheim, die nämlich ihr Archiv
2007 in Karlsruhe deponiert hatte, wo es bis
2012 bearbeitet und komplett neu verzeichnet
wurde. Die Überlieferung dieses Mitgliedes der
Ortenauer Reichsritterschaft ist inzwischen
der Forschung voll zugänglich und durch on-
line-Inventare erschlossen. Der Tagungsband
enthält im Anhang das rekonstruierte Inventar
des ebenfalls im Karlsruher Generallandesarchiv
aufbewahrten Archivs der Ortenauer
Reichsritterschaft. Die einleitenden Tagungsbeiträge
erschließen vielfältige Zugänge zu
diesem Archivbestand. Von besonderem Interesse
ist die Darstellung von Wolfgang M. Gall
zur Beziehung der Reichsritterschaft zu Offenburg
, wo sie 1804 ihr lang ersehntes „Ritterhaus
" bezog - bis sie ihr Direktorium schon

1806 „als aufgelöst und erloschen" erklären
mussten. Ein spannender Aspekt der Regionalgeschichte
im Kontext des Endes des Heiligen
Römischen Reiches Deutscher Nation!

Der Historische Verein für Mittelbaden hat
die Herausgabe des Tagungsbandes finanziell
unterstützt. Die Mitglieder erhalten den Band
verbilligt für 24,80 €. Martin Ruch

Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim
e.V. (Hrsg.): Nathanson, Ruth: „Zwischenstation
". Aufzeichnungen über das
Shanghaier Exil, seitenweise Verlag, Bühl
2016, 96 S., mit Abb. ISBN 978-3-943874-17-4.

Der „Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim
" feiert 2016 sein zwanzigjähriges
Bestehen. Zu diesem Anlass veröffentlicht der
Verein die Erinnerungen von Ruth Nathanson
, der Mutter von Michael Nathanson, dem
unermüdlichen Mitarbeiter im Kulturzentrum
der ehemaligen Synagoge. Der Grund: Michael
Nathanson hat seine Kinderzeit in
Shanghai erlebt, wohin seine Eltern 1939 aus
Nazideutschland geflohen waren. Es war
höchste Zeit für die Familie, für den jüdischen
Vater Ernst und die katholische Mutter Ruth
geworden. Sie entkamen nur mithilfe der jüdischen
Schwiegermutter, die zurückblieb - und
die 1941 in Riga ermordet wurde. Das Exil aber
war alles andere als ein angenehmer Zwischenaufenthalt
: Die alltäglichen Schwierigkeiten
der Nahrungs- und Arbeitsuche waren
außerordentliche Belastungen vor allem für
die Mutter Ruth, da der Vater krankheitsbedingt
lange Zeit ausfiel. Auch die anderen Familienmitglieder
wurden immer wieder von
zum Teil schweren Krankheiten heimgesucht.
Doch die Familie überlebte die harte Zeit und
kehrte nach acht Jahren nach Deutschland
zurück. Erst 1975 begann die Mutter, ihre Erinnerungen
an das Exil aufzuschreiben. In
flüssiger Schreibe, durchsetzt mit humoristischen
, auch selbstironischen Einlagen, aber
auch mit bitteren Schilderungen der Intoleranz
und Ausländerfeindlichkeit im Gastland
China, berichtet Ruth Nathanson in diesem
bemerkenswerten und einzigartigen Zeitzeugendokument
über die Jahre des Exils.


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