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Nachrichten
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Gelegenheit gibt, Dubletten aus dem überreichen
Kellerbestand der Bibliothek zu erwerben,
so manches Schnäppchen haben die Mitglieder
des Historischen Vereins dort ergattern können
. Seine Mitgliedschaft in weiteren historischen
Vereinen ermöglicht ihm den besten
Überblick über die aktuelle Forschungslage im
Elsaß. Besonders engagiert verbunden ist er seit
Jahren mit der Kartause in Molsheim und natürlich
mit dem Odilienberg.
Der Historische Verein zeichnet mit dieser
Ehrenmitgliedschaft einen bedeutenden elsäs-
sischen Historiker aus, der seinen rechtsrheinischen
Kollegen immer freundschaftlich begegnet
, kooperativ und grenzüberschreitend
agiert, und der Begeisterung wecken kann für
die reiche Kultur- und Geistesgeschichte des
Oberrheins. Martin Ruch
Dr. Gernot Kreutz (1937-2015)
Eine große Trauergemeinde hat Gernot Kreutz zur letzten Ruhe auf dem
Friedhof Rammersweier begleitet. Der Arzt, der sich vor allem als Heimatforscher
um die Geschichte Mittelbadens hochverdient gemacht
hat, war viele Jahre Leiter der Fachgruppe Kleindenkmale gewesen. In
dieser Funktion hat er Außerordentliches geleistet, hat er vor allem die
vielen weltlichen und religiösen Denkmale registriert, erfasst, fotografiert
und publiziert. Sein erstes Schwerpunkt gebiet waren die alten, oft
versteckten, vielfach bedrohten Grenzsteine gewesen, etwa die Adlersteine
der Reichsstadt und des Klosters Gengenbach. Über die
Grenzsteine führte ihn sein Interesse bald zu allen Kleindenkmalen.
1994 erschien „Verborgen und vertraut, Kleindenkmale in Offenburg",
eine beispielhafte Dokumentation, die Schule gemacht hat und Vorbild
wurde für weitere Arbeiten. Es folgten Publikationen für seinen Wohnort
Zell-Weierbach, etwa anlässlich des 100. Geburtstages des Rathauses
(2007) oder eine Broschüre über das Schulhaus (heute Schulmuseum),
das 2008 125 Jahre alt wurde.
Gernot Kreutz, der auch Mitglied im Heimat- und Geschichtsverein
Zell-Weierbach war, stellte seine Kenntnisse immer gern zur Verfügung,
wenn es um die Erhaltung der Kleindenkmale ging. Er recherchierte,
verhandelte mit der Denkmalschutzbehörde um Genehmigungen und
Zuschüsse und bereitete die Vergabe an die Restauratoren vor.
Am bekanntesten dürfte wohl sein Buch „Die Straßennamen in Offenburg
- Herkunft und Bedeutung" aus dem Jahr 2002 sein, das erst in
jüngster Vergangenheit wieder ganz aktuelle Bedeutung erlangte: Bereits
vor über zehn Jahren hatte der akribische Historiker nämlich nachge-
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