http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0017
1 ^ Regine Dendler
Das Inkarnat (Hautfarbe) unterscheidet sich farblich nicht von
den Gewändern, beides ist mit denselben hellen Steinchen
ausgelegt; die Binnenzeichnung der Gesichter ist jedoch relativ
scharf mit glatten schwarzen Steinchen ausgeführt, was besonders
die Augen stark betont. Die Haare und die Riemenwicklung
der Beinkleider sind rot akzentuiert. Ein bemerkenswertes
Detail: Bei Abel in der Opferszene ist die Wicklung am linken
Bein kreuzweise und am rechten spiralförmig - was immer das
auch bedeuten mag.
Die äußere Begrenzung des Mosaikmedaillons bildet ein
ehemals umlaufender, etwa 10-15 cm breiter Streifen eines
Kalkmörtels, der durch Beimischung von Ziegelsplitt rötlich
gefärbt ist. Daran schließt sich ein Estrich an, der ebenfalls aus
Kalkmörtel besteht. Er war ehemals von heller Farbe, erscheint
jetzt aber - verursacht durch die bei der Grabung entfernte
Erdüberdeckung - bräunlich. Der Kontrast zwischen dem rötlichen
Randstreifen und dem hellen Estrich dürfte das Mosaik
sehr dekorativ von seiner Umgebung abgehoben haben.
Die Fläche zwischen den Mosaikfragmenten ist heute von
einer modernen Sandschüttung bedeckt, die den „Raub-
schacht" im Zentrum und eine runde Schachtanlage, die das
Mosaik im Westen berührt,4 verbirgt.
Ziemlich staubig - die Maßnahmen im März 2013
Der Erhaltungszustand des Mosaiks war erstaunlich gut. Alle
Steinchen, auch an den Rändern, saßen fest an ihrem Platz. Die
Oberfläche war allerdings von einem festsitzenden milchiggrauen
Schleier überzogen, der die Lesbarkeit des Bildinhalts
erheblich beeinträchtigte. Staub, Schmutz und kalkige Ablagerungen
waren durch die Umgebungsfeuchte mit den Oberflächen
der Mosaiksteine regelrecht verbacken. Dabei spielte sicher
auch eine Rolle, dass bei der Restaurierung nach der Auffindung
offenbar neu ausgefugt wurde, was oberflächliche
Rückstände hinterließ. Eine kleine Fläche am Rand der Opferszene
war mit einer dicken Kalkkruste überzogen; dieser Bereich
war bis zur Auffindung mit einer Mauer mittelalterlicher
Zeitstellung überbaut, von der diese Verunreinigung stammt.5
Konservatorisch gesehen war (und ist) das Mosaik in einem
sehr guten Zustand, die einzige wirkliche Beeinträchtigung
bestand in der starken Verschmutzung.
Gemäß dem Grundsatz „das Objekt diktiert die Bedingun-
gen" führten diese Beobachtungen zu einem einfachen, aber
strikten Maßnahmenkonzept: Die einzige durchzuführende
Arbeit war eine möglichst schonende Oberflächenreinigung.
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