http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0018
Ganz nah dran - das Schutterner Mosaik unter Beobachtung
Eine Reinigung mit Wasser oder Chemikalien kam von
vornherein nicht infrage. Erstere hätte zwangsläufig Wasser ins
Mörtelbett eingetragen, was möglicherweise im Boden vorhandene
schädliche Salze aktiviert hätte. Lösungsmittel oder andere
Chemikalien jeglicher Art sind bei einem derart außergewöhnlichen
Kunstwerk generell nicht angebracht. Deshalb
wurde nur mit Reinigungspinseln verschiedener Härtegrade
und Abriebschwämmen gearbeitet; damit konnte in kleinteili-
ger Arbeitsweise eine weitgehende Entfernung der Verschmutzungen
erreicht werden (Abb. 5 und 6). Bei dieser Vorgehensweise
wurde die Mosaikoberfläche nicht gefährdet und es
wurden vor allem keinerlei Fremdmaterialien eingetragen, die
vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt Probleme machen
könnten.
Nach der schonenden Reinigung waren alle erhaltenen Bildteile
wieder einwandfrei ablesbar. Die Verschmutzung ließ sich
weitgehend, aber nicht gänzlich entfernen; die erwähnte Kalkkruste
beispielsweise konnte nur etwas gedünnt werden. Eine
noch weitergehende Reinigung hätte aber die Substanz des
Mosaiks gefährden können, ohne die Lesbarkeit der Bilder weiter
zu verbessern, deshalb wurde im Interesse des Kunstwerks
darauf verzichtet.
Nicht nur der Teufel steckt im Detail -
Beobachtungen am Mosaik
Bei einer derart kleinteiligen Arbeit lernt der Restaurator sein
Objekt ziemlich genau kennen. Aus direkter Nähe zeigen sich
immer wieder Details und Zusammenhänge, die bei einer Be-
Abb. 5: Detail aus der Brudermordszene, vor der Abb. 6: Derselbe Bildteil, nach der Reinigung.
Reinigung.
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