http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0021
Regine Dendler
Abb. 9: „Feuchte"
Flecken mit weiften
Auflagerungen, die sie
umgeben, vor der
Reinigung.
dieser Flächen auftreten - und zwar nur
dort, nirgendwo sonst.
Bei der weißen Substanz dürfte es
sich um kalkiges und/oder salzhaltiges
Material handeln, das sich an der Oberfläche
abgelagert hat. Warum aber genau
hier?
Ein kleinflächiger Reinigungsversuch10
deutet darauf hin, dass eine organische
Substanz im Spiel sein könnte.
Diese Substanz bildet offenbar eine Sperre
gegen die von unten durch die Fugen
zwischen den Steinchen heraufdringende
Bodenfeuchte. Die Feuchte wandert
zwangsläufig zum Rand der betreffenden
Stellen hin und lagert mitgeführte gelöste
Stoffe wie Salze oder kalkige Mörtelbestandteile
dort ab, wo sie die Oberfläche
erreicht und verdunstet; deshalb konnten
sich die weißen Auflagerungen nur am
Rand der dunkleren, „abgedichteten" Bereiche bilden. Diese
Verdunstung konnte aber erst nach der Freilegung stattfinden,
vorher verhinderte die Erdüberdeckung eine Abtrocknung.
Eine mögliche Erkärung für diese Farbvertiefungen wäre,
dass es sich um die Überreste der mittelalterlichen Bodenpflege
handelt. Eventuell wurde das Mosaik mit einer öl- oder wachs-
haltigen Substanz oder dergleichen eingelassen, um es besser
zur Geltung zu bringen.
Es muß hier aber bei einer Vermutung bleiben. Wirklich
beweisen ließe sich das nur durch eine Beprobung mit chemischer
Analyse, wozu womöglich Steinchen ausgebaut werden
müßten, was aber nicht statthaft wäre.
Nach der Ausgrabung - die Restaurierung von Karl List
Direkte Nachrichten über eine Restaurierung oder sonstige Behandlung
des Mosaiks nach der Ausgrabung waren nicht auffindbar
. Aus der Grabungsdokumentation11 lässt sich jedoch
einiges erschließen.
Wie bereits erwähnt, ist eine nennenswerte Fläche des heute
präsentierten Mosaiks neu verlegt. Nach Angaben von Karl List
waren die in situ aufgefundenen Teile - bis auf den Bereich der
Opferszene, der mit Mauern überbaut war - mit einem grüngelblichen
Letten überdeckt. Darunter kamen sie in gutem
Zustand zum Vorschein.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0021