http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0025
24 Re§ine Dendler
Abb. 11: Fragment mit
geradliniger Aufkantung
, das sich nicht in
die Kreisform einfügt
(Streiflicht).
tung verläuft. Diese Begrenzung bildet
eine schwache, aber im Streiflicht deutlich
sichtbare Aufkantung aus (Abb. II).22
Karl List interpretierte das Fragment
als Einfassungskante des Reliquiengrabes
und setzte es an die Stelle, an der er
dieses vermutete. Der eindeutige archäologische
Nachweis dafür fehlt.23 Die geradlinige
Kante mit leichter Aufkantung
deutet aber tatsächlich auf irgend eine
Art von rechteckigem Einbau innerhalb
des Mosaiks. Nach den Untersuchungen
von Blattmann käme dafür durchaus ein
Altar in Frage, auch Bodinek24 vermutet
aufgrund der Opferthematik einen Altar
im Zusammenhang mit dem Mosaik.
Sein genauer Standort muss allerdings
offenbleiben.
Durch den Bau der romanischen
Klosterkirche ist das Mosaik überflüssig geworden. Hat man es
pietätvoll mit der von List vorgefundenen Lehmschicht25 überdeckt
und es dadurch außer Gebrauch genommen, ohne es zu
zerstören?
Es bleibt spannend - ein Ausblick
Dieser Beitrag betrachtet das Schutterner Mosaik erstmals aus
dem Blickwinkel des Restaurators, der seine Schwerpunkte auf
konservatorische und technologische Fragestellungen legt, was
in bisherigen Publikationen eher am Rande behandelt wurde.
Die Forschung am Mosaik ist hiermit aber noch lange nicht
beendet. Prof. Dr. Blattmann wird mit ihren Studenten in
naher Zukunft die Grabungsunterlagen und die nicht anpassbaren
Bruchstücke untersuchen, was weitere Erkenntnisse zum
technischen Aufbau und zur Gestaltung des Innenfeldes erwarten
lässt. Die historische und kunsthistorische Forschung
sind ebenfalls im Fluss.
Das persönliche Fazit der Verfasserin aus der Arbeit am Mosaik
ist ein Bild, das vor ihrem inneren Auge entstand, als sie
drei Tage lang davor auf den Knien lag: Ein schwarz-weiß-rotes
Mosaikbild mit einem roten Einfassungsband, das das Rot der
Steinchen aufnahm, inmitten eines hellen Estrichs, der in der
Farbe wiederum den hellen Mosaikflächen nahekam. Ein
durchdachtes Farbkonzept - die Anlage muss einen prächtigen
Anblick geboten haben.
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