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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 28
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in die Moldau stürzen, wo er ertrank.
Dagegen wurde in späterer Zeit behauptet
, dass der Zorn des Königs dadurch
verursacht worden sei, dass ihm der
Priester nicht verraten wollte, was ihm
die Königin in der Beichte anvertraut
hatte.2

Johannes Nepomuk wurde in der
Heilig-Kreuz-Kirche bestattet, aber 1396
in den Prager Veitsdom überführt. Im
Jahre 1719 öffnete man sein Grab und
fand angeblich ein Skelett mit Folterspuren
und eine unverweste Zunge vor, die
auf die Wahrung des Beichtgeheimnisses
hinzuweisen schien.3 Schon 1721
fand die Selig-, schon 1729 die Heiligsprechung
statt. Und nun verbreitete
sich seine Verehrung so schnell und so
weit wie kaum eine andere davor oder
danach.

Ikonographie

Ida Friederike Görres, die selber aus Böhmen stammte, bemerkte
mit einigem Recht, dass erst die Jesuiten diesen Johannes
Nepomuk „in der Gegenreformation ausgegraben und
sozusagen aufmontiert" hätten, und zwar „als Gegenfigur zu
Johann Hus - auch er Tscheche, auch Priester, auch Märtyrer,
aber nicht gegen die kirchliche Ordnung, sondern für sie. Jedenfalls
hat diese Propaganda eingeschlagen: es gibt wohl
kein Dorf in Böhmen - und weithin in Österreich! - wo er
nicht eine Brücke, einen Steig, einen Teich bewacht: den Finger
an den Lippen, das Kreuz in der Hand, die zwölf Sterne
um den Kopf, die seinen in der Moldau schwimmenden
Leichnam angezeigt haben sollen/'4 Freilich ist ihr hier insofern
ein Irrtum unterlaufen, als der Heiligenschein des Heiligen
nicht die zwölf Sterne aufweist, die der Gottesmutter
Maria vorbehalten sind, sondern nur deren fünf, die als die
Buchstaben des lateinischen Wortes ,tacui' (ich schwieg) gedeutet
werden. Die auf die Lippen gelegten Finger sollen dasselbe
sagen; gelegentlich hält der Heilige auch seine Zunge in
der Hand. Weitere Attribute sind ein Kreuz oder ein Buch
sowie ein Palmzweig als Ausweis seines Martyriums. Mit Bi-
rett, Rochett, Talar etc. ist er gekleidet wie ein höherer Kleriker
seiner Zeit.5


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