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OQ Johannes Werner
In der Markgrafschaft Baden erschienen die Jesuiten schon
im Jahre 1622, und zwar auf dringenden Wunsch des Markgrafen
Wilhelm, der ihnen die Rekatholisierung seines Landes
zu- und anvertraute, d.h. ihnen die Aufgabe zuwies, „die aus
dem Schaaf-Stall der Römischen Kirchen flüchtig gegangene
Seelen ihrem obristen Hirten Christo JESU wieder zuzuführen
"8. Im Jahre 1663 gründete er ihnen ein Kolleg in Ettlingen,
dem er die Wallfahrt nach Maria Bickesheim anschloss, und
dann ein weiteres in Baden-Baden, das er mit einem Rektorat
in Ottersweier und der Wallfahrt nach Maria Linden verband.9
Es waren dies die Orte, von denen die Jesuiten weit ins Land
hinauszogen, die aber auch zahlreiche Menschen anzogen;
Menschen, die dann, wie etwa nach einer im Jahre 1720 in
Ettlingen gehaltenen Predigt, „scharenweise zu den Beichtstühlen
"10 eilten.
Doch noch ein weiteres, nicht weniger wichtiges Patronat
fiel dem neuen Heiligen zu: das über die Schiffer, Flößer und
Müller, ja über alle, die irgendwie vom Wasser in Gefahr gebracht
werden konnten.11 Offensichtlich hatte seine Todesart
dabei den Ausschlag gegeben. Und dass man ihm schon im
Jahre 1683 auf der Karlsbrücke in Prag, von der er in die Moldau
hinabgestürzt worden war und auf der bisher nur die Kreuzigungsgruppe
gestanden hatte, eine Statue errichtete, war ein
Zeichen, das weithin wirkte. Von nun an war er der ,Brücken-
heilige' schlechthin: nicht nur in Böhmen und allen anderen
habsburgischen Ländern, sondern auch und besonders in
Baden.
Denn da gab es die Markgräfin Franziska Sibylla Augusta
von Baden, die auch aus Böhmen stammte. Sie war 1675 als
Herzogin von Sachsen-Lauenburg geboren worden und in
Schlackenwerth aufgewachsen, hatte 1690 den Markgrafen
Ludwig Wilhelm - den ,Türkenlouis' - geheiratet und, nach
dessen frühem Tod, 1707 die Regentschaft übernommen, die
sie bis 1727 ausübte. Sie hat, neben den Jesuiten, den Kult des
Heiligen entscheidend gefördert; und neben den Piaristen, die
sie aus ihrer Heimat an die von ihr in Rastatt gegründete
Schule berief. „So zog Johannes von Nepomuk, der Böhme, in
das badische Land ein."12
Darstellungen13
Als Brückenheiliger erscheint er oft und schon früh: etwa in
Baden-Baden, Bühl, Ettlingen14, Forbach, Frauenalb, Gernsbach15
, Haslach, Haueneberstein, Hilpertsau, Niederbühl,
Rastatt, Riegel, Rotenfels, Steinmauern und Villingen; auch die
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