Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 42
(PDF, 82 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0043
AJ Natalie Gutgesell

eines ihrer Damenporträts (Abb. 5) mit Winterhalters Bildnis
der Fürstin Leonilla zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (1816-1918)
demonstriert.24

Franz Xaver Winterhalter bewegt sich teilweise noch in den
aus Barock und Rokoko tradierten Inszenierungsparametern
des Adelsporträts. Kaiser Napoleon III. (1808-1873) malt er
derart z.B. in Ganzfigur im Krönungsmantel, in der Uniform
eines Generalmajors mit der Kette der Ehrenlegion in einem
Innenraum mit erhabenem Gesichtsausdruck und zum Betrachter
distanziert vor einem roten Vorhang stehend, während
er sich auf Krone und Zepter aufstützt.25 Dagegen stellt er
neben derart offiziellen Bildnissen die britische Königin Victoria
(1840-1901) in einem Ölgemälde in ovalem Ausschnitt und
im Brustbild vor. Ihr nach links gewandter Kopf liegt auf einem
roten Kissen, ihr Mund ist leicht geöffnet und ihr offenes Haar
fällt über die nackte linke Schulter.26 Das Bild war ein Überraschungsgeschenk
für ihren Ehemann, Prinz Albert von Sachsen
-Coburg und Gotha (1819-1861), der es in seinem Schreibzimmer
platziert.

Alexandra von Berckholtz' Bildnisse bewegen sich innerhalb
dieser Veränderung des Adelsporträts, das die Dargestellten
näher heranrückt und in der Regel die Hände sowie Attribute
des Standes ausspart. Die reine psychologisch-menschliche
Charakterisierung der Abgebildeten steht im Zentrum.
Diese Auffassung katalysieren die Ideen der Aufklärung, dass
jeder Mensch ein mündiges Individuum mit Verstand, unabhängig
von Geburt und Status ist. Neue Auftraggeber für Bildnisse
sind Gelehrte, Bürger, Kaufleute und Industrielle.

Während ihres gesamten Schaffens porträtiert Alexandra
von Berckholtz überwiegend Frauen, häufig Damen ihres Alters
, die sie damit vor dem Vergessen bewahrt. Unter diesen
befinden sich auch zahlreiche unverheiratete Frauen, die durch
Alexandras Bilder weiterleben, wie z.B. ihre Schwester Olga,27
von der aus der Familiengeschichte nichts bekannt ist, im Gegensatz
zu ihren Schwestern Natalie und Sophie, deren Vita
sich ausschließlich im Kontext der Verdienste ihres bedeutenden
Mannes und der Familienkonstellation bewegt.

Ab 1841 nimmt Alexandra von Berckholtz Unterricht bei
dem badischen Hofmaler und Fotografen Ludwig „Louis" Wagner
(um 1780-nach 1853) in Karlsruhe. Außer den beiden Stu-
dienorten Paris und Mannheim ist nichts Weiteres aus dessen
Biografie bekannt.28 Der Verbleib vieler seiner Werke ist heute
weitgehend unbekannt. Eine Quelle ist das Album der Familie
von Berckholtz, das unter anderem 19 Lithografien nach Zeichnungen
Louis Wagners beinhaltet, die Persönlichkeiten aus


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0043