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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 50
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C Q Natalie Gutgesell

erkennen. Wohlüberlegt verteilt Laudiert Licht- und Schattenpartien
im Gesicht und auf dem Kleid.

Zusätzlichen Unterricht nimmt Alexandra von Berckholtz
ab 1855 in Karlsruhe bei Ludwig „Louis" Des Coudres (1820-
1878), der ebenfalls an der 1854 eröffneten Großherzoglich
Badischen Kunstschule Karlsruhe unterrichtet.53 Frauen sind
an dieser zum Studium noch nicht zugelassen. Ludwig Des
Coudres unterrichtet ab März 1855 neben dem bekannten
Landschaftsmaler Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863) und
zunächst als alleiniger Lehrer in der „Elementar-, Gips- und
Malklasse". Er gibt „ferner wöchentlich abwechselnden Unterricht
im Zeichnen nach dem lebenden Modell und in Gewandstudien
"54 sowie Unterweisung „in der Künstlerklasse der Figurenfächer
",55 in der Historien- und Bildnismalerei. Hierbei -
wie auch in seinem Privatunterricht - praktiziert er die gängige
Lehrmethode des immanenten Kopierens einzelner Bestandteile
eines menschlichen Gesichts und Körpers nach Vorlagen,
bevor diese in einem finalen Schritt zur Ganzfigur zusammengesetzt
werden.

Als Alexandras weiterer Lehrer wird ebenfalls der österreichische
Historien-, Porträt- und Genremaler Hans Canon
(1829-1885) - eigentlich Johann Baptist Franz de Paula Wen-
zeslaus Strasiripka - erwähnt,56 der sich im März 1862 und ab
Herbst 1862 bis 1869 in Karlsruhe aufhält.57 Eine Anstellung an
der Kunstschule erhält er nicht, unterhält aber ein durch viele
Schüler - wie z.B. durch Hans Thoma (1839-1924) oder Ferdinand
Keller (1842-1922) - frequentiertes Privatatelier. Der
progressive Maler polarisiert mit seiner direkten Art; die meisten
Professoren lehnen ihn ab, seine Studenten verehren ihn.
Ein Beispiel dafür ist seine offene Nachfrage bei dem Akademiedirektor
Johann Wilhelm Schirmer im Frühjahr 1862, ob
dieser nicht für Canon Modell sitzen möchte. Schirmer kennt
den Maler überhaupt nicht, stimmt aber - sehr zum Erstaunen
der Karlsruher Künstlerschaft - dennoch zu. Binnen vier Stunden
malt Canon sein überlebensgroßes Porträt, das er sogleich
am kommenden Sonntag öffentlich ausstellt. Schirmer zeigt
sich begeistert und gibt für den österreichischen Maler noch
am selben Abend eine Gesellschaft.58

Das besagte Porträt kopiert Alexandra von Berckholtz ein
Jahr später in einem Aquarell in geringerem Format, aber in
nahezu identischer Anlage, das sich heute auf Schloss Ortenberg
befindet. In feiner Nuancierung der Farbigkeit gibt sie in
exakter motivischer Anlehung an das Original den Landschaftsmaler
im Brustbild und Dreiviertelprofil nach links
wieder, das durchaus in einem künstlerischen Unterricht bei


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