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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 58
(PDF, 82 MB)
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C g Natalie Gutgesell

sen befinden sich, im Glänze des Wohlstandes - oft erst auf
den zweiten Blick erkennbar -z.B. am Rand Heuschrecken, die
zu den sieben Plagen Ägyptens gehören. Diese stehen für Zerstörung
, eine Maus für die Erbsünde oder eine Fliege für das
Böse und den Satan. Manchmal versteckt sich zusätzlich eine
Zahlensymbolik mit Verweis auf die vier Elemente, die vier
Jahreszeiten oder die fünf menschlichen Sinne. Der aus der
Distanz präsentierte und zur Schau gestellte Reichtum ist nur
täuschender Schein.87

Zusätzlich zum Porträt beginnt Alexandra von Berckholtz,
sich in den 1870er Jahren vermehrt auch auf das Blumenstück
zu konzentrieren. Von Oktober 1876 bis September 1877 hält
sie sich in Nizza, Luzern und Ciarens auf, wo sie mit der
Schweizer Stilllebenmalerein Theresia Maria Hegg-de Landerset
(1829-19II)88 zusammenarbeitet. Die Künstlerin malt stilistisch
vielseitige Blumenstücke in Öl und Aquarell, von denen
sich die meisten heute in Privatbesitz befinden. Ein einziges
gelangte in ein Museum, in das Musee cantonal des Beaux-Arts
Lausanne: Die Opfergabe an die Madonna. Auf diesem hängt vor
einem grauen Hintergrund einer Mauer ein von einem Dächlein
überfangenes und mit einzelnen Blumensträußen und
Kränzen geschmücktes aus Holz geschnitztes Andachtsbild
einer stehenden Marienfigur mit dem Christuskind.

Theresia Maria Hegg-de Landerset zeigt ihre botanisch
exakt wiedergegebenen Pflanzen in Arrangements oder in Einzeldarstellungen
nahezu frei im Raum schwebend, deren Präsentation
an die Herbarien der Renaissance erinnert, die für
Botaniker und an der Flora Interessierte Blumen und Gräser in
Bild und Text aufführen. Eines dieser ist das aus Frankreich
stammende Velin du Museum, das Gaston d'Orleans (1608-
1660) - ein Bruder König Ludwigs XIII. (1601-1643) - anlegte
und darin Gewächse aus seinem eigenen Garten in fünf Bänden
dokumentierte, die der Künstler Nicolas Robert (1614-
1685) in Aquarellen festhielt. Ein bekanntes Florilegium aus
den Niederlanden ist das des Arztes und Botanikers Matthias
de TObel (1581), nach dem wohl 1617 das Deckengemälde in St.
Michael in Bamberg gestaltet wurde, der sogenannte „Him-
melsgarten", der keine ikonografische Szene - wie z. B. die Himmelfahrt
Mariens - aufführt, sondern ein einzigartiges Beispiel
an 578 einzelnen Abbildungen einheimischer und exotischer
Pflanzen an der Decke eines Gotteshauses.

Stilistisch analog wie Hegg-de Landersets Pflanzenanordnungen
gestaltet Alexandra von Berckholtz ihre Blumenaquarelle
, wie z.B. zwei am 21. Mai 1877 gemalte Zweige mit Rosenblüten
(Abb. 15), die wie an einem unsichtbaren Faden in einem


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