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Hans Harter
Hasemanns Kontakte nach Schiltach
Eine Postkarte des aus Schiltach stammenden Künstlers Karl
Eyth (1856-1929) an die beim Löwenwirt in Gutach logierenden
„Herren W. Hasemann und Lindemann-Frommel, Maler"
vom 1. September 1881 ist der erste Hinweis auf eine Verbindung
Hasemanns nach Schiltach. Von dort, seinem „lieben
Schiltachnest", hatten die beiden Maler an Eyth in Karlsruhe
„eine freundliche Karte" geschrieben, dass es ihnen „sehr gefiel
" und sie Kontakt mit Karls Bruder Heinrich, gleichfalls
Künstler, und dem Vater Gustav Eyth, Buchbinder und „Volksdichter
", hatten.23 Die „Herren Maler" kannten sich aus Karlsruhe
, wo Karl Eyth ebenso wie Hasemann und Manfred Lindemann
-Frommel die Kunstschule besuchte.
Danach verdichteten sich Hasemanns freundschaftliche
Kontakte mit der Künstlerfamilie Eyth: 1883 bat ihn Karl, sein
Karlsruher Atelier benutzen zu dürfen, auf die Karte schrieb
auch Heinrich, ob er schon sein „traulich Schwarz wälder-
häusle" verlassen habe, „um unser Schiltächle zu grüßen".24 Als
der Cotta-Verlag 1883 die Illustrationen für Auerbachs „Lorle"
doch an Hasemann übertrug, kam es zur direkten Zusammenarbeit
, da Karl Eyth die Gestaltung des Einbands übernahm.25
Auch mit Heinrich Eyth, Maler, Graphiker und Zeicheninspektor
für die badischen Volksschulen (1851-1925), bestand eine
freundschaftliche Beziehung, die mit Einladungen und Besuchen
verbunden war. So sollte Hasemann an Silvester 1887
nach Schiltach kommen, „die Sylvesternacht wird jedenfalls
schön, wenn die Landschaft so bleibt", und „Vater" Eyth
schrieb, dass er sich „nicht minder" freuen würde, ihn „in
Schiltachs lichtfunkelnden Mauern begrüßen zu dürfen: Es
würde Sie gewiß nicht reuen, den /welthistorischen' Schilt-
acher Sylvesterzug gesehen zu haben".26
Zuvor, 1886/87, hatten Heinrich Eyth und Wilhelm Hasemann
auch gemeinsam publiziert, in der weit verbreiteten
Familien- und Unterhaltungszeitschrift „Vom Fels zum Meer":
Der Beitrag „Vom obern Kinzigthal" war eine Beschreibung
von Land und Leuten, verfasst von „H. Godefrieth", hinter
dem sich Gottfried Heinrich Eyth verbirgt, und illustriert
mit 17 Hasemann-Zeichnungen,27 darunter drei Flößereimotiven
:
Illustration 2: (r. u.): „W. Hasemann" Titel: „Flößer auf der
Kinzig".28 - Motiv: Flößer fahren über ein Wehr, aufgrund seiner
Breite wohl Scheidwaagwehr oberhalb Schiltach, wo Hasemann
1885 Skizzen anfertigte (Skizzen 2-4). Eine direkte Vorlage
ist nicht vorhanden.
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