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Hans Harter
Verbindungen beschäftigen. Sie erscheinen in identischer Haltung
auf dem Bild, wie wenn der Künstler sie vom Foto direkt in
sein Gemälde übernommen hätte. Wohl gehört Foto 5 zu den
Aufnahmen vom Oktober 1888 und wurde wie Foto 4 von W.
Peter in Wolfach entwickelt, dessen Nachlass einen Abzug
enthielt.59
Nicht alle von Hasemann gemachten Flößerfotos wurden
von ihm künstlerisch umgesetzt,60 doch stellen sie für sich einmalige
Dokumente der alten Flößerei auf der Kinzig in Schiltach
und Wolfach dar, für die es von hier sonst wenig fotografische
Aufnahmen gibt.61 Aufgrund seiner hiesigen Aktivitäten
verstärkten sich Hasemann Beziehungen zu Schiltach: Nicht
nur, dass „Vater Eyth" ihn 1887 über die schwere Krankheit des
Sohnes Heinrich informierte, er schickte ihm Anfang Januar
1889 auch eine von Sohn Karl gezeichnete Ansichtskarte mit
dem Marktplatzbrunnen als Glückwunsch zur Verlobung.62
Anlässlich der Beerdigung des plötzlich verstorbenen „Vater
Eyth" am 11. Februar nahm Hasemann Quartier in Schiltach,
von wo er an seine Braut schrieb: „Gestern Abend, als ich einige
Zeit in meinem Gasthofe war, kamen mehrere Schiltacher
Bekannte von einer Schlittenparthie zurück u. beglückwünschten
mich aufs Lebhafteste mit Hochrufen u. Zutrinken zum
Ehrenbürger."63 Offensichtlich war Hasemann nicht nur bei
den Schiltacher Flößern, sondern auch „im Städtle" eine bekannte
und gern gesehene Persönlichkeit.
Die Schiltacher Flößer 1881 in Karlsruhe
Die Postkarte Karl Eyths an die beim Löwenwirt in Gutach logierenden
„Herren W. Hasemann und Lindemann-Frommel,
Maler" vom 1. September 1881 erschließt den ersten Aufenthalt
Hasemanns in Schiltach.64 Weshalb die beiden „Herren Maler"
damals für mehrere Tage hier waren, dürfte mit ihrer Tätigkeit
für den Festzug der badischen Landestrachten in Karlsruhe
zusammenhängen, der anlässlich der Feierlichkeiten zur Silberhochzeit
des Großherzogpaars und der Vermählung ihrer
Tochter Viktoria am 22. September stattfand. Der dafür verantwortliche
Maler Johann Baptist Tutinne hatte die beiden für
diesbezügliche „Arrangements" ins obere Kinzigtal geschickt,
nachweislich nach Kirnbach und Gutach,65 wohl auch nach
Schiltach, von wo dann auch eine Trachtengruppe aus Lehengericht
und Flößer mit einem Festwagen nach Karlsruhe kamen.
Wie das Erinnerungsbuch an das Fest berichtet, war es „ein
schöner Wagen mit reichem Waldmosaikenschmuck und dem
Stadtwappen von Schiltach". Er zeigte „die Sperre eines Floßes
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