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Wilhelm Hasemann und seine Schiltacher Flößer-Motive
mit ihrer interessanten Construktion und Ausrüstung an
Draht- und Hanfseilen, ,Wiedbotten', Werkzeugen usw. - auch
der mit Wein gefüllte ,Legel' fehlte nicht. Prächtige Flößergestalten
[...] vervollständigten das im Vereine mit der geschmackvollen
äußeren Decoration ganz treffliche Bild der
Holzflößerei/'66 Auf dem Gestör stand der Schiffer, am Sperr-
stümmel der Sperrmann, darum „gruppierten sich die Flößer
mit hohen Wasserstiefeln, langen Stangen - lauter kräftig
stämmige Gestalten, an welchen die ,Stadtleut' ihre hohen
Freuden hatten", wie die Zeitung aus Karlsruhe schrieb. Vor
dem Schloss ließen sie sich Besonderes einfallen: Auf das Kommando
„Sperr!" schlugen sie die Sperre ab, und „aus einem
verborgenen Kessel spritzte das Wasser hoch auf", woran die
„höchsten Herrschaften sichtliches Interesse bekundeten". Wie
es heißt, „machte das ganze Arrangement den betreffenden
Kräften alle Ehre - um so mehr, da es noch in ,letzter Stunde'
getroffen wurde".67 So erscheint es durchaus wahrscheinlich,
dass die damals in Schiltach weilenden Hasemann und Linde-
mann-Frommel an dem durch seinen reichen Dekor und technischen
Aufwand herausragenden „Arrangement" beteiligt
waren.
Für die Flößer war der Auftritt in Karlsruhe sicher ein ehrenvolles
Unternehmen: Sie erlebten die Begeisterung der Zuschauer
und fanden von „höchster Stelle" Anerkennung für
ihre traditionelle Technik. Dies um so mehr, als dass sie als
Abb. 8: Der Festwagen
der Schiltacher Flößer
1881 in Karlsruhe,
Aufnahme C. Ruf. -
Archiv Harter
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