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Wilhelm Hasemann und seine Schiltacher Flößer-Motive
Schlucht der Hölle" (Illustration 8).77 In
impressionistischer Manier gestaltete
Hasemann „die Hölle" auch als Ölgemälde
und in Grisaille.78
Anders als in den 1880er Jahren an
der Kinzig konnte Hasemann das Flößen
auf dem Heubach, einem rechten Kinzig-
zufluss unterhalb von Schiltach, nicht
mehr erleben, da es schon vor 1880 eingestellt
worden war. Auch Hansjakob
kannte es nur vom Erzählen, wofür er
1896 in den Heubach kam: „Wohin ich
schaute, liebliche Schwarzwaldbilder: Felsen
, Tannen, Wasser, Hütten."79 Er hatte
einige Heubach-Bewohner ins „Heuwichwirtshaus
" eingeladen, die ihm vom früheren
Leben im Tal erzählten. Unter
ihnen der „Wirtsbasche", „ein stattlicher,
kräftiger Mann mit schwarzem Vollbart",
der in seiner Jugend noch Heubach-Flößer
gewesen war.80 Beim Abschied schaute Hansjakob „noch in
den Höllengrund am Heubächle und gedachte mit Schaudern
und Bewunderung der Zeiten, da die [...] Flößer durch diese
Schlucht hindurchfuhren".81
Für „Theodor, der Seifensieder", die zweite Geschichte der
„Waldleute", wählte Hasemann als Flößermotiv die Stelle aus,
die die Heimkehr der „Flößergespanne" „vom Rhein herauf"
beschreibt: „Hatten sie gute Fahrt gemacht, die Wald- und Wasserleute
, so fuhren sie auf einem Leiterwagen daher; hatten sie
lange Fahrt gehabt und wenig verdient, so kamen sie zu Fuß
das Tal herauf, ihre gewaltigen Äxte auf der Schulter und daran
die Tauringe hängend. Es waren lauter wetterharte Männer, die
im Winter im Wald, im Sommer auf dem Wasser ihr Leben
zubrachten" (Illustration 9, vgl. Abb. 12, S. 84).
Abb. 9: „Fahrt
durch die Hölle"
(Grisaille-Bild, vgl.
„Illustration 8"). -
Privatbesitz,
(c) Kunstmuseum
Hasemann-Liebich;
Gemäldereproduktion
Karl Schiessmann,
Offenburg
82
Diese „heimkehrenden" Flößergruppen waren 1897 jedoch
nicht mehr unterwegs, nachdem die „aktive" Flößerzeit im Kinzigtal
1894 geendet hatte.83 Der Schiltacher Schiffer Adolf Christoph
Trautwein (1818-1898) hat sie aus eigener Erfahrung noch
beschrieben: „Sobald der Flößer in Willstätt seinen Lohn hatte,
so mußte er die Heimreise [...], eine Wegstrecke von 12 Stunden,
machen [...] Es (ging) morgens schon um 3 Uhr aus dem Bett,
damit man rechtzeitig in Schiltach ankam, aber wie müde war
man dann, denn man mußte im Frühjahr und Spätjahr, wo man
Wasserstiefel tragen mußte, das Floßbeil und die Wasserstiefel
und was dazu gehörte, tragen, was sehr beschwerlich war."84
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