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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 111
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111

Zum Gedenkjahr 2017

Denkmalkunst und gefährdetes Gedenken

Manfred Merker

I. Denkmalkunst 1926 und 1927

Am Beispiel zweier Kriegerdenkmäler des Ersten Weltkrieges
im Zentrum der Stadt Offenburg soll aufgezeigt werden, wie
die künstlerische Gestaltung eines Denkmals von den jeweiligen
Zeitgegebenheiten und seine spätere Bewertung von der
inzwischen veränderten politischen und gesellschaftlichen
Lage abhängig ist. Es handelt sich um das am 11.07.1926 eingeweihte
Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Offenburger Infanterieregiment
Nr. 170 am Stadtbuckel und das am 07.08.1927
eingeweihte Kriegerdenkmal für das 3. Ober-Elsässische Infanterie
-Regiment Nr. 172 am Eingang des Zwingerparks. Das eine
steht noch heute an seinem ursprünglichen Platz, das andere
ist inzwischen geringfügig versetzt worden.1

Zwei zeitgenössische Zitate aus dem damaligen Offenburg
sollen kurz in die Problematik von Denkmalkunst, Standort
und Art der Gestaltung einführen.

1. Fritz Rösler in der Offenburger Zeitung vom 12.07.1926

„Für die Wirkung eines Denkmals ist immer die Wahl des Platzes
von entscheidender Bedeutung. Wir wissen, dass die wirkungsvollsten
Monumente, seien sie in Deutschland, Italien oder Frankreich
, durch ihre mit größtem Feingefühl gewählten Standorte, wie
durch das Anpassen an die Umgehung und gewisse Zusammenhänge
mit dieser in ihrer Wirkung weitestgehend gesteigert werden.
Denkmalkunst ist nicht zum wenigsten eine Angelegenheit des
künstlerischen Städtehaus. Denkmäler, wie wir sie heute errichten,
die mit einem derartigen Erleben wie dem Weltkrieg, das die Kreise
unseres Volkes bis ins Innerste berührt, in Zusammenhang stehen,
können nicht im stillen Winkel ihren Platz finden, der Pulsschlag
des heutigen Lebens, muss sie vielmehr berühren

* Das Welt kr iegsgedenk jähr 2017:1917 waren beide Offenburger Regimenter mit großen Verlusten
im Kampfeinsatz an folgenden Schlachtorten (in Klammern die jeweiligen deutschen Verluste):
Arras, Rückverlegung der deutschen Front (85000f), Verdun (53000f), Cambrai (27000f), in der
Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne (163000f). Vor Verdun wird Emil Huber zum
zweiten Mal schwer verwundet. 1917 fallen sieben Offenburger Gymnasiasten und ein Lehrer. Im
Juni Beginn der großen Flandernschlachten (217000f). 01.07.1917 ist der blutigste Tag der englischen
Militärgeschichte. 04.08.1917: Im Rahmen einer „Metallmobilmachung" soll das Offenburger
Kriegerdenkmal 1870 zum Kilopreis für Kupfer in Höhe von 17,38 Mark eingeschmolzen werden
. 20.11.1917: der große britische Tankangriff bei Cambrai.


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