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Manfred Merker
Abb. 1: Das zentrale
Offenburger
Kriegerdenkmal
1870/71 von 1893, -
ein aufgesockelter
Anachronismus
2. Der Kreispropagandaleiter der Offenburger
NSDAP am 14.03.1938
„Betr. Die Errichtung von neuen Kriegerdenkmäler
(sie!) und Ehrenmale
Das Kriegerdenkmals (siel), welches das
große Opfer zwei Millionen Toter symbolisieren
soll, erfordert eine Gestaltung
, die nicht für die Gegenwart, sondern
vor allem für die Zukunft und die
nachfolgenden Generationen von Bedeutung
sein soll Aus diesem Grunde
muss das Kriegerdenkmal aus dem Gedankengut
der nationalsozialistischen
Weltanschauung heraus geboren und
das Denkmal des Opfergangs der deutschen
Volksgemeinschaft sein, die sich
nicht darstellen lässt in einer aufgeso-
ckelten einzelnen Person, der Denkmalform
des individualistischen 19. Jahrhunderts
, sondern eine architektonische
Lösung verlangen. Heil Hitler"
II. Das Denkmal für das 3. Ober-Elsässische Infanterie-
Regiment Nr. 172 vom 07.08.1927
1. Die Vorgeschichte
Vor 90 Jahren wurde in Offenburg an zentraler Stelle der Stadt
ein größeres Kriegerdenkmal feierlich eingeweiht, das noch
heute seinen stillen Platz an der Stadtmauer am Eingang des
Zwingerparks bewahrt hat. Es sollte das letzte seiner Art bis
heute bleiben und verdient schon damit eine besondere historische
Betrachtung. Alle späteren in der NS-Zeit und später geplanten
oder realisierten Denkmäler in der militärischen Tradition
Deutschlands wurden durch die 30. Direktive des Alliierten
Kontrollrats vom 31.05.1946 abgerissen oder verboten.
Kriegerehrung und Totengedenken fand auch danach nur
noch durch die neu eingemeißelten Zusatzdaten „1938-1945"
auf den fast 100000 örtlichen Kriegerdenkmälern für 1914-
1918 statt. Hier fand auch das alljährliche Totengedenken am
Volkstrauertag statt, der schon von Reichspräsident Ebert 1926
eingeführt worden war.
Die Einweihung des „Ehrenmals für die 3921 im Weltkrieg
gefallenen Kameraden des Regiments 172" fand im Rahmen
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