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Denkmalkunst und gefährdetes Gedenken
eines großen Regimentstages mit der
Fahnenweihe der Offenburger Ortsgruppe
ehemaliger 172er am 07. August
1927 statt. Schon am 06.06.1925 hatte
der Vorsitzende des Regimentsvereins,
Hauptmann a. D. Föhrenbach, Fabrikant,
den Offenburger Oberbürgermeister Holler
um einen Platz für ein Denkmal gebeten
. Föhrenbach war als Hauptmann der
Linie ab 1914 für die Ausbildung der Rekruten
des Regiments 172 verantwortlich
gewesen und hatte dabei auch den mit
13 Jahren jüngsten deutschen Freiwilligen
des Ersten Weltkriegs, den Offenburger
Emil Huber, in das Regiment eingeführt
.2 Offenburg war seit Kriegsbeginn
vier Jahre lang die dritte Garnison des
Regiments und bei allen Soldaten in bester
Erinnerung geblieben. Die Stadt
zeigte sich sehr entgegenkommend und
genehmigte den von Föhrenbach gewünschten Platz auf der
Lindenhöhe „wegen des herrlichen Blicks auf Straßburg und
Umgebung". Das deutsche Straßburg war seit 1897 die erste Garnison
des Regiments, ehe es 1910 in die Festung Neu-Breisach
als „Vogesenwacht" verlegt wurde. Das Wasserreservoir schien
auch für die Stadt der geeignete Standort, der Stadtrat bildete
eine Denkmalskommission, scheiterte aber am Einspruch der
Baupolizei, weil eine Erweiterung des Reservoirs geplant sei. Ein
neuer Standort wurde gesucht, der Denkmalsadler musste jetzt
hinunter in die Ebene fliegen. Hier wurde ein geeigneter Platz
für die bislang geplante „Schriftplatte mit Treppenaufgang" am
südlichen Eingang der Zwingeranlagen an der westlichen Stadtmauer
in Höhe der Kopfhalle gefunden und von der Stadt kostenlos
bereitgestellt, auch die spätere Pflege der Anlage wurde
versprochen. Von auswärts kamen jetzt Angebote für die Gestaltung
, Anfang Januar lagen die Entwürfe im Bürgerhaus öffentlich
bereit. Zur Ausführung kam die abgebildete Form, ein
Art Triptychon mit breitem Aufsatz aus weißen Sandsteinquadern
und seitlichen oben abgedachten Pfeilern, auf denen in
roten Lettern unter zwei Wappen die beiden Garnisonen und
acht französische Schlachtorte des Regiments im Weltkrieg verzeichnet
waren. Über dem breiten Schriftzug mit der genauen
Regimentsbezeichnung thronte ein mächtiger ruhender Adler
mit leicht ausgespanntem Flügelpaar und nach rechts gewandtem
Kopf. Die große Schrifttafel in der Mitte der tempelartigen
Abb. 2: Der geplante Entwurf für das 172er
Denkmal 1927
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