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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 119
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Denkmalkunst und gefährdetes Gedenken

Abb. 5: Die weinende
Mutter Elsass,
Strafiburg 1936:
Versöhnung der feindlichen
Söhne im Tode

Am 12.07.1946 führten verschiedene französische Militärpersonen
Beschwerde, dass auf dem 172er Denkmal Inschriften
zu beanstanden seien, etwa des Inhalts „Straßburg ist wieder
deutsch" oder ähnlich. Man solle die Inschriften entfernen
. Abgesehen davon, dass hier die reklamierenden Besatzungssoldaten
des Deutschen nicht überaus mächtig gewesen
zu sein scheinen oder ungenau hingeschaut haben, wurde die
Angelegenheit doch noch hoch offiziell. Auf der Anweisung
Nr. AB/EDU/121 des Delegierten der Militärverwaltung 4. Kl.
Robert vom 08.08.1946 dient das Denkmal nicht „der gewöhnlichen
Erinnerung an die Gefallenen", sondern würde in seiner
Inschrift „einen sehr klaren Vergeltungsgedanken zum Ausdruck
" bringen. Das Denkmal solle daher „entfernt" werden.
Zu verstehen ist die französische Animosität, die hier zum
Ausdruck kommt, vielleicht aus der viel zitierten „deutschfranzösischen
Erbfeindschaft" über Jahrhunderte und dem
mehrfach wechselnden Besitz von Elsass-Lothringen. In ihr
spielte die hasserfüllte französische Revanchepolitik immer
wieder eine überragende Rolle, besonders in den Jahren zwischen
dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 bis zum
ersten Weltkrieg, die emotional bestimmt war von „Rache für
Sadowa" und „Rache für Sedan" genauso wie von dem für
Deutschland demütigenden und die Zukunft Europas unheilvollen
Frieden von Versailles 1919.

Ein Abschrift ging am 19.08. an das Stadtbauamt mit der
Aufforderung, das genannte Denkmal „in Einvernehmen mit
den Herren Stadträten Fischer und Müller Alfred zu entfernen".
Es solle aber geprüft werden, ob „nicht der Sockel für andere


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