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Manfred Merker
Abb. 8: Das 172er
Denkmal heute
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gemeißelten Erinnerungen an das
172er Regiment entfernt habe".
Man habe sich zwar über die zahlreichen
Teilnehmer des Treffens
und auch über die herzlichen
Worte des Stadtrats Brandel gefreut
. Auch die gepflegte Ruhestätte
der Gefallenen wurde gerühmt,
aber man sei doch verärgert über
die Entfernung des „Reliefdrucks".
Der Briefschreiber, ein Herr Alfred
Westphal aus Hessen, bezeichnet
sich zwar nur als „bescheidener
Traditionswahrer" bittet aber
trotzdem um Auskunft, „aus welchen
Gründen unsere heutigen
Nato-Verbündeten" als damalige
Besatzungsmacht aktiv wurden. In
seinem Antwortschreiben vom
27.06.1967 rekapituliert der Oberbürgermeister
noch einmal die Anweisungen
der damaligen Militärbehörden
vom Sommer 1947, das
Denkmal zu entfernen und den
späteren Kompromiss zur Tilgung der Schlachtnamen, der
Standorte und eines zweiten Adlers. Diese Maßnahmen und
eine neue Inschrifttafel seien einvernehmlich bis Mitte 1948
abgeschlossen worden. Man könne nun zwar auch jetzt im
Jahre 1967 im Sinne der nach 40 Jahren noch lebendigen Traditionspflege
in Absprache mit der neuen Standortverwaltung
das Denkmal wieder in seinen ursprüngliche Zustand versetzen
. Niemand auch von französischer Seite könne das verwehren
. Ob das aber klug sei, wage er zu bezweifeln. Er schließt
seine Überlegungen mit dem Satz: „Ich glaube nicht, dass es
sehr zweckmäßig wäre, diese gewiss schmerzliche Erinnerung
an auch in unserer Stadt sehr wenig schöne Zeit der militärischen
Besatzung und Verwaltung hochzuspielen, und ich wäre
dankbar, wenn Sie Ihren Kameraden empfehlen würden, es bei
dem jetzigen Zustand zu belassen." Sicher eine weise Einsicht
in die jeweils aktuelle Bedingtheit und spätere Bestandsberechtigung
historischer Zeugnisse, beherzigenswert auch für alle,
die heute zeitbedingte nachträgliche Korrekturen, zum Beispiel
an Straßennamen, vornehmen wollen.
So steht das steinerne Ehrenmal des 172er Regiments unbeanstandet
und auch ein bisschen unbeachtet still im Schatten
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