http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0132
Denkmalkunst und gefährdetes Gedenken
waren. Hass und Verbitterung, die auch noch durch die Dolchstoßlegende
Ludendorffs und Hindenburgs untermauert wurden
, führten zu Traumatisierungen, die noch durch Gebietsabtretungen
, Reduzierung des Heeres, Reparationszahlungen in
unvorstellbarer Höhe und den Kriegsschulparagraphen verstärkt
wurden. Zerstörerische Krisen brachten die ungeliebte
neue Weimarer Republik im Jahre 1923 mit Inflation, Ruhrkrise
, Hitlerputsch und kommunistischen Aufständen in Mitteldeutschland
an den Rand des Abgrunds. Auch in Offenburg
spürte man diese Krisenzeit mit Geldentwertung, Aufständen
und französischer Stadtbesetzung. Die Stadt lag jetzt in der
Grenzregion einer entmilitarisierten Zone, die für Neuinvestitionen
nicht attraktiv war, es gab keine Garnison mehr.
Schmerzlich empfunden wurde hier besonders der Verlust des
nahen Straßburg und des benachbarten Elsass, aus dem die
deutschen Flüchtlinge in die Stadt strömten.
Im Jahre 1924 wurde in Offenburg die Ortsgruppe der Nationalsozialisten
gegründet, die die militärische Tradition der Kriegervereine
auf ihre Weise vereinnahmte. In Deutschland setzte
im gleichen Jahr dagegen eine mehrjährige Phase der Stabilisierung
ein, als die neue Regierung Stresemann die Inflation durch
Abb. 15: Machtergreifung
des
Gedenkens durch
die Offenburger
Nazis (undatiert)
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