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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 156
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Rolf Oswald

punkt noch nicht über derartige Waffen verfügten, waren von
diesen Stahlkolossen zunächst geschockt. Allerdings war der
Angriff dieser Kampfwagen wegen zahlreicher Ausfälle relativ
erfolglos. Besonders eindrucksvoll zeigt sich optisch die vernichtende
Energie des Krieges auch an den liegen gebliebenen
zerstörten englischen Tanks. Mehrfach malte Arnold zerstörte,
oft umgestürzte, verlassene englische Panzer. Sie sind in der
Schlacht bei Camprai im Herbst und Winter des Jahres 1917
von den Deutschen im Kampf beschädigt und unbrauchbar
gemacht worden.

Man sieht dem zerstörten Panzer seine nach vorwärtsdrängende
Kraft und Energie noch an: er wollte alles niederwalzen,
was sich ihm in den Weg stellt. Nun liegt er unbeweglich, fast
scheint es ermattet, darnieder. Was hat ihn zum Stillstand gebracht
? Er galt als unbesiegbarer Koloss - was muss das für eine
noch mächtigere Energie gewesen sein, die ihn stoppte. Der
Stacheldrahtverhau hat sich wie ein Totenschleier an ihn gehängt
. Bemerkenswert ist auch die Kompositionslinie von links
unten nach rechts oben. Im oberen Dreieck Stacheldraht und
das eiserne Ungetüm, das gewissermaßen aus dem Bild herausdrängt
. Das untere Dreieck leer.

Der letzte Kriegseinsatz begann für A. Arnold am 6. Juli
1918, nachdem er seit dem 20. Juni 1918 einen Heimaturlaub in
Ettlingen und Todtmoos bei Verwandten verbracht hatte. Er
fuhr über Brüssel, wo er zwei Museen besuchte, nach Cambrai
im nordöstlichen Frankreich. Auf der Weiterfahrt nach Ba-
paume geriet er im fahrenden Zug in einen Fliegerangriff. In
seinem Kriegstagebuch notierte er: „Der vor mir sitzende Stabsarzt
erhielt einen Splitter auf die linke Schädeldecke, der tödliche
Folgen hatte. Grausamer Anblick." Und „Noch 14 Mann
stöhnten schrecklich aller Orts".

„Oh weh, in 3 km Umkreis nicht ein einziger Baumstamm, wieder
ein wüstes, verwildertes Gelände, zerfurcht von gefährlichen
kaum wahrnehmbaren Granattrichtern. Häuserreste gibt es überhaupt
nicht mehr. Aber blühende Vegetation in Brennnesseln
Disteln, Schafgarbe. Dann und wann versuchen Kornblumen und
ein bisschen Klee oder Hafer zu wuchern. Ja, gerade diese müssen
sich lebhaft ihr Licht und nötige Wärme erkämpfen. Ganz so wie
die Wirklichkeit, so war gestern und vorgestern mit Ahnen und
Hoffen! Das wünsche ich mir, dem Maler: das wüsteste an Gelände
, das ich mir je ausdenken könnte. Diesen Eindruck wovon
mir Miramont eine Vorahnung gab, brauche ich zur Vollendung
meiner zukünftigen Kriegsbilder, nämlich Schlamm, Staub,
Wüste, brennende, stechende Gewächse, kein Tropfen Wasser,


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