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Maler aus Leidenschaft: Berthold Roth (1934-2003)
Karl-August Lehmann
Das Lebenswerk eines Malers, von außen und im Nachhinein
betrachtet, muss immer unvollständig bleiben. Das Lebenswerk
des Oberharmersbacher Bürgers Berthold Roth zeigt die
Vielfältigkeit und das Talent seines künstlerischen Wirkens.1
Berthold Roth wurde am 11.04.1934 als Sohn des Maurus
Roth und dessen Frau Emma, geb. Kasper in Oberharmersbach
geboren. Die Kriegs jähre und die nachfolgenden Jahre prägten
seinen beruflichen Werdegang. Sein Talent für das Malen blieb
auch anderen nicht verborgen und für den jungen Berthold
Roth stand fest: er will Malerei studieren.
Der Vater war in Kriegsgefangenschaft geraten. Für die Familie
Roth ging es in erster Linie ums Überleben. Berthold
Roth musste Geld verdienen. Für künstlerisches Schaffen gab
es wenig Verständnis. Aber er blieb bei der Malerei. Seine
Lehrjahre verbrachte er im benachbarten Unterharmersbach
und erste berufliche Erfahrung sammelte er in Zell a. H. 1955
machte er sich mit einem eigenen Betrieb in Oberharmersbach
selbstständig. Zusammen mit seiner Frau Liesel, geb.
Stehle, mit der er zwei Söhne aufzog, führte er künftig sein
Geschäft.2
Berthold Roth verstand es, Beruf und Leidenschaft miteinander
zu verbinden. Das Streichen und Ausgestalten von Fassaden
und Räumen mag nicht unbedingt als Kunst zu interpretieren
sein. Aber es waren entsprechend große Projekte darunter
, wie beispielsweise die Neugestaltung des Innenraums der
Pfarrkirche St. Gallus in Oberharmersbach nach der grundlegenden
Renovation 1968/69 oder die große Fassade des LVA-
Gebäudes im benachbarten Nordrach.
Auch im Alltag als Maler setzte Berthold künstlerische Akzente
. Kunstvoll angelegte Schriftzüge für Firmen und Beherbergungsbetriebe
, beeindruckende Motive als Hinweis auf das
jeweils ansässige und ausgeübte Gewerbe zeigten immer wieder
, dass Berthold Roth seinen Lebenstraum als Künstler nicht
aufgegeben hatte.
Jahr für Jahr hatte er Gelegenheit, sein Talent zu zeigen und
auch zu pflegen. Vereine wurden auf ihn aufmerksam und
baten ihn, Kulissen für Theateraufführungen oder besondere
Festlichkeiten zu malen. Stundenlang stand er dafür in seiner
Maler Berthold Roth
(1934-2003)
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