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1 73 Ingrid Hahn (1940-2011)
Gottlieb Teufel, der Mensch und Künstler
Selbstbildnis
Elternhaus, bereits
abgerissen
Für Gottlieb Teufel gilt das Wort von Knut Hamsun:
„ Statt der gewöhnlichen großen Männer, um derentwillen sich die
Menschen vor Ehrfurcht anstoßen, ziehe ich die kleinen, unbekannten
Genies vor, die Jünglinge, die in den Schuljahren sterben,
weil ihre Seele sie zersprengt"
Der Maler und Radierer Gottlieb Teufel wurde am 28. Januar
1887 als Sohn von Gottlieb Teufel und Anna, geb. Schreiber in
Willstätt geboren. Als Ältester von zahlreichen Kindern erlebte
er in seinem kleinen Elternhaus eine entbehrungsreiche und
freudlose Jugend.
Die Zeit, in die er hineingeboren wurde, war ärmlich. Die
Naturverbundenheit der Mutter prägte den Jungen von Kindheit
an. Die Volksschule schaffte er mit Leichtigkeit. Mit
14 Jahren kam er zu einem Maler nach Lahr in die Lehre, stets
das Ziel vor Augen, dass das Malerhandwerk nur die Anfangsstufe
seiner Träume sein könne. Doch um eine weiterführende
Schule besuchen zu können, musste er das Einjährige nachholen
. Tag für Tag fuhr er nach der Arbeit abends mit dem Rad
nach Straßburg und holte die fehlende Schulbildung nach.
Oft nur trockenes Brot in der Tasche und unter großen körperlichen
Strapazen erreichte er dieses Ziel. Jetzt konnte er die
Kunstgewerbeschule in Straßburg besuchen. Seine Studien unterbrach
er nur, um durch Arbeiten Geld für das Studium zu
verdienen.
Studienjahre
Von 1904 bis 1909 besuchte Teufel die
Kunstgewerbeschule in Straßburg und
fand in Professor Jordan einen Gönner
, der ihn an die Münchner Akademie
empfahl, wo er unter schweren Bedingungen
seine Aufnahmeprüfung
bestand. Dort arbeitete er bei einem
Meister, um Geld für das Studium zu
verdienen, dem er jede freie Minute
widmete. Über viele Jahre versäumte er
nie die Abendaktzeichenstunde und
hatte damit die souveräne Sicherheit in
der Zeichnung gefunden. Er arbeitete
im Atelier von Professor Feuerstein, spä-
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