Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 191
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Volkstümliche Kunst: Kleindenkmäler in Gremmelsbach

lend weißen Herzen darunter: MAISTER JOS SH. (Joseph Scherzinger
?).

Ebenso wenig deutbar erwiesen sich bisher die beiden im
spitzen Winkel auf einander zulaufenden Stäben (?), der obere,
schmalere mit rot bemalten Rillen, der untere, breitere mit
grünen Rillen. Am oberen Stab scheint links ein Stück herausgebrochen
zu sein. Da es schmale Gebilde sind, könnte man an
Seile denken. Doch die Führung der Kerben (im rechten Winkel
zum Rand), die bei Seilen schräg verlaufen müssten, würde
dem widersprechen. Mehr Sinn ergäbe, schmale Brote darin zu
sehen, da sie an einem Gasthaus angebracht sind. Doch fehlt
die bei Broten und Wecken typische Ausbuchtung in der Mitte.
Auch die verschiedenen Farben der Rillen bleibt rätselhaft.

Dennoch liegt die Interpretation nahe: Der Kelch (Wein)
darunter wäre dann neben dem Brot das zweite, dazu gehörige
eucharistische Symbol. Zusammen mit dem Kreuz auf der rechten
Seite und barockem Korpus hätte dies von Anfang an den
Einkehrenden darauf hingewiesen, dass er sich hier auf katholischem
Gebiet befindet.

Bescheidener nehmen sich die Zeichen auf den beiden anderen
Balken aus. In den mittleren Balken ist es als einziges das
Christusmonogramm „IHS" mit einem Kreuz über dem Mittelstrich
des „H" und einem Herzen mit drei Nägeln darunter 5
(Abb. 5). Angedeutet werden soll Christi Leiden und Sterben.
Auffällig ist die Umrandung, die den Umrissen eines Totenkopfs
ähnelt: Christus als Sieger über den Tod?

Der Name des Sohnes und Nachfolgers von Gabriel Kaltenbach
, Mathis, der sich als „dermalen Wirt" verewigt hat, ist in
den linken Balken daneben eingeschnitten (Abb. 6). Ist der gemalte
Laubbaum mit üppigem Wurzelwerk (noch in den Originalfarben
erhalten, sagt Staudenwirt Rolf Fleig) unter seinem
Namen keine Allegorie, so ist er vielleicht ein Hinweis auf die
„Staude". Ein Baum ist wohl eindeutiger darzustellen als eine
Staude? Das Kelchmotiv wiederholt sich ohne sonstiges Symbol
. Dieser Kelch am unteren Ende des Balkens könnte wieder
als gegenreformatorisches Motiv gemeint sein und auf die katholische
Konfession in Vorderösterreich hinweisen, aber auch
schlicht der Hinweis auf ein Gasthaus und eine Einladung zur
Einkehr sein. Die Akten täuschen uns nicht: der Wein war in
der Herrschaft Triberg lange vor dem Bier das bevorzugte,
wenn nicht das einzig vorhandene Getränk.

Staunenswert ist an diesem profanen Gebäude die Häufung
religiöser Symbole, Kennzeichen einer Epoche der nach der
Reformation wiedererstarkten Kirche. Gerade an einer Landesgrenze
zwischen Württemberg und Vorderösterreich, die auch

rtJHlS-
KALTEN *
BACH-D*


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