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Einiges aus Elsässischen Quellen über die Abtei Schuttern 229
aufgelöst (Kaller, 125). Georg von Reichenbach und vier andere
Mönche wurden von Schuttern nach Ebersmünster gesandt, um
den Bestand an Mönchen zu erhöhen und auch dort den An-
schluss an die Bursfelder Union zu erlangen, was nach gewisser
Zeit auch erreicht wurde.
Im Jahr 1511 wurde Georg von Reichenbach zum Abt erwählt.
Inzwischen musste er den Bauernkrieg überstehen. Leider wurde
das nahe Scherwiller ein Sammelpunkt der aufrührerischen
Bauern. Im April 1525 kam eine Bande und verwüstete die Abtei.
Sie zerschlugen zum Beispiel eine Diana aus römischer Zeit, welche
im Chor der Abteikirche Aufstellung gefunden hatte!
Die Unsicherheit des Klosters auf freiem Land bewegte den
Abt, einen Zufluchtsort - den Praelatenhof, jetzt „Hotel d'Ebers-
munster" - in der befestigten nahen Stadt Schlettstadt zu errichten
. Der Rohbau wurde einige Monate nach seinem Tod beendigt
, die innere Einrichtung aber erst im Jahr 1575. Der Gebäude
gehört heute zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt.20
Inzwischen hatte Wilhelm von Honstein, Bischof von
Straßburg, im Jahr 1526 versucht, die Abtei der bischöflichen
mensa einzugliedern; Abt Georg meldete den Fall nach Rom.
Der Prozess endete im Jahr 1528 zugunsten der Abtei. Jedoch
nahm der Bischof die Entscheidung nicht an, sodass der Abt
sich an das Reichskammergericht wenden musste, aber die Prozedur
endete erst zwölf Jahre nach dem Tod des Abtes, im Jahr
1552. Der Abt hatte in der Zwischenzeit, im Jahr 1531, vom
Kaiser die Konfirmation der Privilegien der Abtei eingeholt. Er
resignierte im Jahr 1539, starb am 10. Juni 1540 und wurde in
der Abteikirche begraben. In seiner Grabinschrift wird seine
preußische Abstammung erwähnt:
„PRUSSIA ME GENUIT
RHENENSES ME TENUERE
NUNC TUMULO CLAUDOR
SIT REQUIES ANIMAE"21
Einige Werke aus der Bibliothek der Abtei Schuttern
Es handelt sich hier um Bücher, welche sich heute in der „Bib-
liotheque du Grand Seminaire de Strasbourg" (BGS) befinden.
Eine polemische Schrift aus dem Jahr 1542
VIRVESIUS, Alphonsus, Canarien. episcopi, Philippicae disputa-
tiones uiginti adversus Lutherana dogmata, per Philippum Melanch-
tonem defensa, complectens summatim disputationes nuper Augus-
tae ac deinde Ratisponae habitas.
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