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Die Burg Fürsteneck aus der Sicht der Archäologie
Antworten und neue Fragen
Heiko Wagner
Einleitung und Fragestellungen
Die Reste der wenig bekannten Burg Fürsteneck sind heute in
ein Gehöft mit inzwischen zwei Wohnhäusern und einem Stall
integriert. Es erhebt sich auf einer auffälligen Anhöhe am Rand
des Schwarzwalds zur Vorbergzone hin, auf der Südseite des
untersten Renchtals.
Die historische Überlieferung zur Burg reicht vom 13. Jh. bis
zum 17. Jh. Sie ist meist mit dem Besitz der Stadt Oberkirch
verknüpft. Trotz der offenbar als hoch eingeschätzten Bedeutung
der Burg wird die Anlage in der Literatur als „klein" beschrieben
.
Daraus ergibt sich ein gewisser Widerspruch, der sich aber
auch aus einer höheren Bedeutung des Zubehörs der Burg erklären
könnte.
Fragen ergeben sich jedoch auch zur Gründungszeit der
Burg. In der älteren Literatur - und immer wieder abgeschrieben
- wird angenommen, die Burg reiche bis ins 12. Jh. zurück
und habe den Herzögen von Zähringen gehört. Es wird sogar
angenommen, die Burg sei gleichsam als „Ersatz" für die
Schauenburg gegründet worden. Die Schauenburg war im frühen
12. Jh. als Heiratsgut der Liutgard von Zähringen in den
Besitz des Grafen Gottfried von Calw gelangt und stand daher
den Zähringern nicht mehr zur Verfügung.
Den aufgeworfenen Fragen wurde - im Anschluss an eine
Führung von Rudolf H. Zillgith am Tag des offenen Denkmals
am 8.9.2013 - erstmals wieder nachgegangen; am 23.11.2016
wurden die Ergebnisse durch eine weitere Begehung ergänzt.
Größe und Bauform der Burg
Auf den ersten Blick erscheint die Burg Fürsteneck tatsächlich
als eine kleine Anlage (Abb. 1). Sie ist von lang-rechteckiger, kompakter
Form und hat eine Länge von etwa 45 m; ihr Grundriss ist
mehrfach in der Literatur abgebildet worden. An beiden Enden
bestand wohl - innen an die Ringmauer angesetzt - jeweils ein
hoher Wohnbau; dazwischen scheint sich ein Burghof - ggf. mit
leichten Bauten - befunden zu haben. Der Grundriss ist mit den
sog. Kompaktanlagen wie etwa der Burgruine Neuenfels bei Brit-
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