http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0242
Die Burg Fürsteneck aus der Sicht der Archäologie
Oberkirch und Fürsteneck verzichtete. Dieser erhielt im selben
Jahr die nahe seiner Stammburg Hohenbaden gelegene Burg
Alt-Eberstein, was vielleicht ja Teil der Absprachen gewesen
sein könnte.
Krieger listet eine Erstnennung der Burg Fürsteneck von
1263 auf. Über den Zusammenhang wird nichts berichtet; diese
angebliche Erstnennung hilft also momentan nicht weiter.
Interessanter ist eine Quelle vom 26. Juni 1246 (Regesten
der Markgrafen von Baden Nr. 389). Sie erwähnt im Zusammenhang
mit einem Kriegszug der Markgrafen von Baden
„ihre Stadt Oberkirch", ohne allerdings explizit die Fürsteneck
zu nennen. Ob und wie der Kriegszug im Zusammenhang steht
mit dem Einfall des Bischofs Heinrich von Stahleck in die Or-
tenau im selben Jahr, wäre einer Untersuchung wert. Durch
diese Urkunde wird eine gewisse Wahrscheinlichkeit unterstrichen
, dass die Burg in dieser Zeit den Markgrafen von Baden
gehört haben könnte oder von ihnen gerade erbaut wurde.
Wesentlich schwieriger verhält es sich hingegen mit einer
Urkunde von 1225. Anlässlich der Bestätigung der Schenkung
des Patronatsrechts der Kirche Nußbach an das Kloster Allerheiligen
wird offenbar ein nicht näher bezeichnetes „Castrum"
genannt; leider wird die betreffende Textstelle in der Literatur
nicht ausführlich zitiert. Da im Renchtal Burgen ein häufiges
Phänomen sind, wäre m.E. ein „Castrum" nicht sicher auf Fürsteneck
zu beziehen - zumal es bei Bottenau auch noch eine
Burg Kolbenstein gegeben haben soll, die bisher nicht lokalisiert
ist. Die archäologischen Funde lassen auch Zweifel daran
aufkommen, ob die Burg Fürsteneck im Jahre 1225 überhaupt
schon bestand.
Die Angabe von Hans Heid von 1934, die Burg Fürsteneck
sei 1218 von den Zähringern an die Grafen von Fürstenberg
gekommen, ist sogar grob fehlerhaft. Die Fürstenberger trennten
sich nämlich erst um 1250 von der Grafenfamilie von
Urach/Freiburg ab.
Als Erbauer und erste Besitzer der Burg Fürsteneck scheinen
sich aus den wenigen Urkunden die mit den Zähringern stammesverwandten
Markgrafen von Baden herauszuschälen.
Die Grafen von Freiburg wären zwar prinzipiell auch denkbar
. Allerdings kamen die - aus ihnen hervorgegangenen -
Fürstenberger erst 1286 in den Besitz der Burg.
Die ebenfalls an diesem Raum interessierten Bischöfe von
Straßburg sind noch später genannt. Erst am 3. Jan. 1303 verkauften
die Fürstenberger Oberkirch und Fürsteneck an das
Hochstift Straßburg; am 10. Oktober desselben Jahres verzichteten
sie auf ihr Rückkaufsrecht.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0242