Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 256
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256 Geor§Schrott

difficilior) die größere Glaubwürdigkeit besitzt. So ist die Südwand
auf dem Gemälde als ebene Fläche wiedergegeben, obwohl
der linke Seitenraum um einen Schuh zurückspringen
müsste. Auch sollte der Abstand von der Hausecke zum ersten
Fenster etwa dreimal so groß sein wie zwischen dem ersten
und zweiten Fenster. Der Künstler hat sich hier wohl für eine
Vereinfachung entschieden.

Der ebenerdige Seiteneingang an der Westseite ist auf dem
Gemälde - perspektivisch bedingt - als dünner vertikaler
Strich erkennbar. Der Grundriss wird in diesem Detail aber
zumindest bestätigt.

Dass das Obergeschoss als Sommerwohnung für den Abt
oder als Rückzugsort „in die romantische Einsamkeit einer Kar-
tause//28 ausgebaut war, ist angesichts der winzigen giebelständigen
Gauben unwahrscheinlich - ganz abgesehen von den
ungeeigneten kultur- und ordensgeschichtlichen Interpretationskriterien
, die Hacker hier heranzieht: statt „romantisch"
müsste man wohl eher „asketisch" sagen, statt „Kartause" „Eremitage
". Auch ist in einer Bewertung des Baus aus dem Jahr
1813 nur von zwei „Bühnen"29, also Speicherräumen unter dem
Dach die Rede.30

Das Portal

Bei ansonsten vermutlich zurückhaltender Bauzier war die
Mittelachse der Nordseite durch eine aufwendige Gestaltung
hervorgehoben. Die Freitreppe führte auf ein Podest mit ausschwingendem
Grundriss, über dem sich ein originell gestaltetes
Portal erhob (s. Abb. 5). Seine plastische Gestaltung nahm in
besonderer Weise auf den Ort und den Bauherrn Bezug und
wies jeden Besucher demonstrativ auf diesen hin. Durch eine
Umbaumaßnahme blieb das Portal erhalten und kann heute
als Eingang zur Kirche in Ettenheimweiler besichtigt werden.

Hacker charakterisiert das Werk als „einheitliches, geschlossenes
Kunstwerk. ... Der Aufbau ist klar und voll innerer, wohl abgewogener
Spannung zwischen architektonischem Rahmen und dem
Gezierde."31 Er lässt eine ausführliche Beschreibung der architektonischen
und skulpturalen Elemente folgen,32 auf deren
Wiedergabe hier verzichtet wird.

Zu ergänzen ist Hackers Darstellung in einem wichtigen
Detail. Die Büste auf dem Schlussstein des Torbogens konnte
durch ikonographische Vergleiche zweifelsfrei mit dem hl.
Landelinus identifiziert werden.33 Littenweiler verweist auf das
jugendliche Gesicht, den Lorbeerkranz und die charakteristische
Form des Kragens.34 Wie auf einem Andachtsbild von


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