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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 258
(PDF, 82 MB)
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delin-Uberlieferung den Ausschlag gegeben haben, dass er das
Portal des Gartenhauses zierte. Erzählt wurde nämlich u.a.,
dass der Pilgerstab des Heiligen, an seinem Grab in die Erde
gesteckt, austrieb und im Lauf der Jahre zu einer stattlichen
Eiche heranwuchs40 - nicht nur als ein religiöses Auferstehungssymbol
zu lesen, sondern durchaus auch als Antizipation
einer florierenden Orangerie!

Oberhalb der Büste ist auf drei Rosenstöcken je eine Blüte zu
sehen. Das mutet wie die Abbreviatur eines Gartens und eine
Anspielung auf das Umfeld der Orangerie an. Zugleich war es
für den Bauherrn aber eine Möglichkeit, sich hier selbst verewigen
zu lassen. Das Motiv entstammt nämlich dem Wappen von
Abt Dornblüth, wie es beispielsweise auch auf seinem Porträt
zu rinden ist:41 drei Rosenbüsche, jeder auf einem eigenen
Hügel gepflanzt. Das Bildelement der drei Hügel ist auf dem
Orangerieportal durch den geschwungenen unteren Rand der
Wappenkartusche, in der die Rosen zu sehen sind, zumindest
angedeutet.

Auf jedem Wandpfeiler-Kapitell und auf dem Portal-Scheitel
steht jeweils eine mit Früchten behangene Kübelpflanze und
gibt so unmissverständlich zu verstehen, dass diese Bauzier eigentlich
zu einer Orangerie gehört.

Beim Bildhauer handelte es sich um den Ettenheimmünste-
rer Laienbruder Ägidius Butsch42 (1725-85). Er hatte schon vor
seiner Einkleidung (im Jahr 1758) für das Kloster gearbeitet und
vielleicht so überhaupt erst seine Berufung zum Ordensstand
erfahren. 1759 legte er die Profess ab. Im folgenden Vierteljahrhundert
schuf er zahlreiche Werke in Stein und Holz. Für die
Wallfahrtskirche Sankt Landelin richtete er die Bauzier der
Außenmauern zu und schnitzte mehrere Einrichtungsstücke.
In der Stiftskirche sind ihm der Prospekt der Silbermannorgel,
die Chorgestühle, mehrere Beichtstühle und das Eingangsportal
zu verdanken. Das Bildprogramm des Orangerieportals wird
wohl eher dem Abt zuzuschreiben sein, Butsch führte es zu
einem qualitätsvollen Resultat aus.

Nutzungsarten

Nur vermeintlich überflüssig ist ein eigener Abschnitt zu den
Verwendungszwecken der Orangerie. Selbstverständlich diente
sie zur Überwinterung der frostempfindlichen Pflanzen. Dass
das Obergeschoss als Sommerwohnung für den Abt ausgebaut
war,43 kann wohl ausgeschlossen werden. In der warmen Jahreszeit
bot sich aber eine andere Nutzung an. Wenn alle Pflanzen
ausgeräumt waren, stand dank der beidseitigen Befenste-


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