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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 259
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Die ehemalige Orangerie des Benediktinerklosters Ettenheimmünster 259

rung ein lichtdurchfluteter Saal zur Verfügung, der nachweislich
zu festlichen Anlässen genutzt wurde.44 Der Oberforstmeister
Carl Ludwig Schilling von Canstatt trug unter dem
20. Juli 1795 folgendes in sein Tagebuch ein: „Mittags V2 12. Uhr
fuhr ich mit meiner Frau [von Mahlberg] nach Euenheim Münster
zum Mittag Eßen, wo eine sehr große Gesellschaft war... nach Tisch
wurde in dem Orangerie Hauß getantzt biß Abends wo die Gesellschaft
wiederum auseinanderging."45 Die festliche Bewirtung von
Gästen im Klostergarten ist schon Jahrzehnte früher belegt,46
erhielt durch die Orangerie aber einen besonders würdevollen
architektonischen Rahmen.

Schließlich hatten Orangerien immer einen ideellen Nutzen
für ihre Betreiber. Als Zitat fürstlich-höfischer Kultur konnte
der Prälat hierdurch seinen sozialen Status und Anspruch demonstrieren
und sich so in der Gesellschaft positionieren.

Der Pflanzenbestand

Wie groß und welcher Art die Pflanzensammlung in der Orangerie
von Ettenheimmünster war und welche Geschichte sie
nahm, dürfte wohl nicht mehr zu rekonstruieren sein. Lediglich
nach der Klosteraufhebung ist der Bestand konkreter greifbar
. 1805 wird berichtet, es seien „90 Stück in eisernen Kühlen,
befinden sich aber in einem sehr schlechten zustande - kein Wunder
seit 5 biß 6 fahren sind sie nicht mehr versezt worden, da doch dieses
beinahe alle drei fahre beobachtet werden solle, selbst die Kühlen
verlangen ausbesserungen, und 50 bäume ganz neue."47

Eine genaue Aufschlüsselung nach Pflanzenspezies erfolgt
leider nicht, die Rede ist lediglich von „orangen Bäume[n]",
womit im damaligen Sprachgebrauch eher Pomeranzen als
Apfelsinen gemeint waren. Zumindest mit einigen Zitronen ist
entsprechend den Üblichkeiten zu rechnen. Oft gab es auch
noch andere Exoten mit mediterraner oder auch kolonialer
Herkunft. Von solchen ist hier nicht die Rede. Für die Einschätzung
der Sammelmotivation sind Beobachtungen in dieser
Richtung durchaus aufschlussreich: Erfolgte die Pflanzenbeschaffung
vordringlich zum Zweck standesgemäßer Selbstdarstellung
, wie es am barocken Ursprung der klösterlichen
Orangeriekultur erfolgte, oder gab es eine Akzentuierung in
Richtung botanischer Sammelinteressen, wie sie unter aufklärerisch
geprägten Gebildeten zunehmend erwachten? Die
Quellen aus Ettenheimmünster deuten eher auf die erste Variante
hin, ohne dass sich heute noch Sicheres sagen ließe.

Dem Umfang nach liegt eine sehr klostertypische Pflanzensammlung
vor. Während an Fürstenhöfen das ganze 18. Jahr-


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