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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 260
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260 GeorsSchrott

hundert über Zahlen von Zitrusbäumen genannt werden, die
in die Hunderte gehen,48 waren die Bestände in den geistlichen
Einrichtungen kleiner, mit von Ort zu Ort sehr stark schwankenden
Zahlen. In der oberpfälzische Zisterzienserabtei Waldsassen
ist bei der Säkularisation ein Bestand von knapp fünfzig
bitteren und süßen Pomeranzen und beinahe sechzig Zitronen
nachgewiesen, dazu andere Pflanzen wie beispielsweise Feigen,
Lorbeerbäumchen, Agaven und Kakteen.49 Das Kloster Neuzelle
verfügte bei seinem Ende 1817 über 121 Zitronen-, 17 Pomeranzen
- und sechs Apfelsinenbäume.50 Im nahen Schuttern gab
es 1807 einen Bestand von 78 Zitronen-, fünf Lorbeer- und
einem Granatapfelbaum.51 In St. Trudpert waren es dagegen
nur sechs Oleander, vier Lorbeer- und zwei Granatapfelbäume
neben wenigen anderen Pflanzen.52 Als 1817 der Abt von Sankt
Peter in Salzburg seine Orangeriebestände verkaufte, waren
dort neben verschiedenen anderen fremdländischen Gewächsen
25 Orangenbäume zu finden.53

Welcher Art die Pflanzkübel waren, muss ebenfalls offenbleiben
. Das Gemälde der Supraporte zeigt eisenbereifte Holzzuber
, doch das Archivale spricht von „eisernen Kühlen". Zu
denken ist beispielsweise an quaderförmige Gefäße aus Eisen-
guss, wie man sie auch andernorts verwendete.54

Dass die Pflanzen schon seit der Jahrhundertwende vernachlässigt
waren, lag sicher an den Umbrüchen der Säkularisationszeit
. Als repräsentative Objekte waren nun weder die
Pomeranzen noch das Orangeriehaus zu gebrauchen. Immerhin
wurden die Bäumchen aber am Leben gehalten.

Das Ende

Das Ende der Orangeriekultur in Ettenheimmünster nahte
schrittweise. Anfang 1803 ging das Stift endgültig in die Herrschaft
und in den Besitz des badischen Markgrafen über.55
Unter den Liegenschaften war natürlich auch „der Lust- und
Kuchengarten mit dem darin stehenden Orangerie Haus".56 In einer
Aufstellung über „Nothwendige Reparationen" wird bescheinigt,
dass die Winterung „noch in ganz gutem Stand" sei.57

Der Aufhebungskommissär scheint der Anlage des Klostergartens
eine gewisse Wertschätzung entgegengebracht zu
haben, denn der Klostergärtner Jacob Striegel gehörte zu denjenigen
Bedienten, die zunächst vom neuen Herren übernommen
wurden.58

1804 verpachtete das Land Baden die Klosteranlage samt
Klostergarten und Orangeriegebäude auf zehn Jahre an Carl
Ludwig Wunderlich und Friedrich Christian Herbst,59 die dort


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