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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 261
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0262
Die ehemalige Orangerie des Benediktinerklosters Ettenheimmünster

eine Zichorienfabrik und eine Bleischrotproduktion einrichteten
.

Aus dem Jahr 1805 sind sodann „Acta Den Verkauf der Kloster
Ettenheimmünsterischen Orangerie Bäume an die Compagnie Wunderlich
zu Ettenheimmünster [betreffend]" erhalten.60 Darin teilt
zunächst (am 24. Mai 1805) ein Angehöriger der Ettenheimer
Amtskellerei mit:

„Erst vor einiger zeit langte ich zur Kenntniß daß die in dem
Orangerie Hauß zu Ettenheimmünster vorhandne orangen Bäume
noch gnädigster herrschaft zugehörig seien und die Compagnie
Wunderlich seihige bisher bloß be[?]et habe" Die Bäume bräuch-
ten Pflege, und viele Kübel seien schadhaft, sodass sich die
Frage stellte, ob die Ausbesserungen vorgenommen werden
sollten „oder ob es rathlicher sollte gefunden werden solche je nachdem
sich Liebhaber dazu einfinden in ihrem würcklichen zustande
bestmöglich zu verkaufen".

Im Antwortschreiben wurde die Amtskellerei einen Monat
später angewiesen, die „noch vorhandenen Orangen Bäume nach
vorheriger Bekanntmachung durch die hiesige Zeitung und das Pro-
vincialBlatt, wie auch in Strasburg und durch Ausschreiben bey der
Nachbarschaft in öffentlicher Steigerung salva ratificatione [= mit
Vorbehalt der Genehmigung] zu verkaufen".

Die Versteigerung der Bäumchen wurde erst auf den 12. September
angesetzt, da man „zu deren Erholung den zweiten Trieb
im Augustmonat abwarten wollte, und würcklich haben sie sich
ziemlich gut erholt" Die „Compagnie Wunderlich und Herbst"
bot zunächst 44 Gulden und erhielt den Zuschlag schließlich
für 50 fl.

Die Zitate aus dem Archivale informieren uns nicht nur
über Bestand und Wert der Sammlung, sondern zeigen erkennbar
auch das „Überleben" orangeriegärtnerischen Wissens
nach der Säkularisation.

Anfang 1812 ging dann die gesamte Klosteranlage endgültig
in Privatbesitz über. Käufer war ein Geschäftsmann aus Lahr
namens Leonhard Helbling, der nun auch der neue Eigentümer
der Orangerie und des Gartens war.61 Nach dessen Tod 1822
veranlasste sein Sohn Carl nach und nach den Abbruch der
Klosteranlage.62

Schon vorher gab es einen Kaufinteressenten für die Winterung
. Im zwölf Kilometer entfernten Kappel am Rhein wirkte
von 1806 bis 1827 Joseph Vitus Burg als Pfarrer. Dieser hätte
gern die Orangerie von Ettenheimmünster erworben, um sie
als Baumaterial für einen neuen Pfarrhof zu verwenden. Er
schrieb daher 1809 an die Großherzogliche Kammer des Mittelrheins
: „In dem Klostergarten Ettenheimmünster, 2 Stunden von


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