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Die Hi-Story derer von Lassolaye
Carl Felix Freiherr von Lassolaye war auch der erste Gouverneur
der Bundesfestung Ratstatt, als diese nach mehrjähriger
Bauzeit erstmals im Jahre 1848 eine militärische Leitung
bekam. Als solcher war er oberster Befehlshaber aller in der
Bundesfestung stationierten Truppen, nicht nur der badischen,
sondern auch der österreichischen und preußischen Kontingente
. Ihm unterstand der Festungskommandant, dem er die
Tagesbefehle erteilte. Jedoch wurde er bereits im Sommer 1848
in dieser Funktion beurlaubt, bei Revolutionsausbruch 1849
genauso wie der badische Festungskommandant Heinrich von
Hinckeldey abgelöst.28 Festungsbaumeister der Festung Rastatt,
welche von 1842 bis 1848 erbaut wurde, war übrigens der österreichische
Ingenieur-Obristleutnant Georg Eberle.29 Er hatte
u.a. auch die Festung Nauders, genannt auch „Straßensperre
Hochnnstermünz" in Nordtirol erbaut, und beendete seine
Karriere als Stadt- und Festungskommandant von Krakau 1855
im Range eines Feldmarschall-Leutnants.
Der gute Katholik Lassolaye war als badischer Artilleriehauptmann
in Spanien stationiert und nahm es dort wohl mit
dem Fraternisierungsverbot nicht zu ernst - jedenfalls verliebte
sich die (ebenfalls gute Katholikin) Micaela de Uria (sie war
verheiratet mit dem spanischen Granden und königlichen Prä-
fekten zu Valencia, Don Florentino de Sarachaga y Yzardui) in den
badischen Offizier - und folgte Carl Felix von Lassolaye in
seine Garnison nach Karlsruhe.
Heiraten konnte man aber erst 1826, nachdem der verlassene
Don Florentino de Sarachaga im Jahr 1825 das Zeitliche
gesegnet hatte. Selbst Bemühungen beim päpstlichen Kardinalstaatssekretär
Consalvi30 - im Rahmen des Wiener Kongresses
vorgetragen - hatten nichts geholfen: Die Unauflöslichkeit der
Ehe hielt Rom heilig. So musste einer „der hervorragendsten
katholischen Männer Alldeutschlands" in einem ehebrecherischen
Verhältnis leben.31
Carl Felix Freiherr von Lassolaye hatte 1834 als Oberst und
Kommandeur der Artillerie-Brigade unter seinen Offizieren
damals den Premierleutnant August Goeler von Ravensburg,
die Secondeleutnants Felix Roeder von Diersburg, Julius Goeler
von Ravensburg, sowie seine beiden Stiefsöhne Georg von Uria
und Joseph von Uria.32 Sie alle haben bekanntlich in der
Haber(Goelerschen) Affaire einen wahrhaft namhafte Rolle
gespielt. Ob es dabei um die Ehre der Großherzogin oder des
badischen Offizierskorps ging, oder um schlichten Antisemitismus
, sei einmal dahingestellt.
General von Lassolaye vertrat den Großherzog 18. Juli
1852 beim Empfang des Kaisers der Franzosen, Napoleon III.,
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