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Die Hi-Story derer von Lassolaye
Die Presse in Wien, Breslau, Leipzig, Berlin und Hamburg
meldete dann im Jahr 1787, dass gegen den Reichsreferendar
Lassolaye und seinen Bruder, der in fürstenbergischen Diensten
sei, Untersuchungen angestellt würden. Beide würden in
strenger Haft gehalten und würden der Verrats beschuldigt.39
1787 oder die Affäre der Herren von Lassolaye
Ein unbekannter Autor40 berichtet uns einleitend hierzu 1784
über den Fürstenbergischen Hof, „der geheime Rat Freiherr von
Lassolaye und sein Vertrauter, der Gelehrte Ueblacker, welche
beide vorhin in großem Ansehen standen, und das Heft in den
Händen hatten, wurden verabschiedet und befinden sich wirklich
in Wien/'
Leopold von Lassolaye war unter Josef Wenzel (Regent
1762-1782, geboren 1728 in Prag, verstorben 1783 in Donaueschingen
) Kabinettssekretär41 und damit wohl der heimliche
Herrscher des Landes gewesen, während sein Herr wohl eher
als „Duodezfürst mit Neigung zur Mätressenwirtschaft"42 gesehen
werden musste. Nach dem Regierungsantritt von Josef
Maria Benedikt43 (1758-1796, geboren und verstorben in Donaueschingen
, Regent ab 1783) hatte Leopold von Lassolaye
demnach wohl nicht sehr unerwartet, doch sehr schnell seinen
Sessel räumen müssen. Josef Maria Benedikt war ein eher sittenstrenger
Fürst, der die Ausschweifungen seines Vaters nicht
zu schätzen wusste. Hierauf war Leopold von Lassolaye nach
Wien gegangen.
Dort amtete sein Bruder Franz Carl als „Geheimer-Reichs-
Hof-Referendar", sicherlich eine Position von nicht geringer
Bedeutung. Im „Genealogischen Handbuch" wird unter „Kaiserliche
- und Reichs geheime Hofcanzley 1784" für die „Lateinische
Expedition" aufgeführt der „Geheime-Reichs-Hof-Referen-
dar Carl Freiherr Lassolaye zu Waren, kaiserlicher wirklicher
Hofrat".44
Anscheinend waren die Brüder Lassolaye daran interessiert,
Sorge für das eigene Fortkommen zu tragen. Oder sie waren
vielleicht auch in revolutionäre Umtriebe verwickelt. Jedenfalls
muss, ob eigennützig oder idealistisch motiviert, etwas vorgefallen
sein. Sonst könnte man sich die nachfolgenden Zeitungsmeldungen
nicht erklären:
„Der Reichshofratsreferendar, Herr von Lassolaye, hat unter
Einverständnis des Mainzischen Hofes seine gegen 8.000 Gulden
tragende Stelle abtreten müssen, weil er mit den arretierten
Beamten der Militärökonomie in Verbindung gestanden sein
soll. Er hat nun Hausarrest, einen Kommissär und zwei Mann
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