http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0298
Fotos im Krieg - die Abbildungen in der Zeitung „Der Kinzigtäler" 1914
aufgeführt, auf dem Bild sind sie nicht zu erkennen. Motive
dieser Art waren praktisch: Die deutsche Luftwaffe wirkte offensichtlich
, gezeigt wurde sie nicht. Die rigiden Pressevorgaben
waren damit erfüllt. Tod und Zerstörung blieben außen
vor. Solch ein Eindruck war dem Leser nicht zuzumuten. Auch
wurde der Anschein vermittelt, der Krieg werde ritterlich geführt
, gerade gegenüber den Zivilisten. Widersprüche durften
nicht thematisiert werden.
Ansonsten verbreitete die Bildauswahl eine heile Welt (Abb.
17). Deutsche Soldaten schafften im besetzten Brüssel Ruhe
und Ordnung, eine Feldschlächterei sorgt für eine ausreichende
Ernährung und die Briefe deutscher Soldaten werden
verlässlich von der Feldpost in die Heimat geliefert. Auffällig ist
aber hier auch wie auf allen anderen Bildern des Bereichs die
Präsentation gesunder, gestählter Körper: Der deutsche Soldat
ist stark, wohl auch unüberwindlich. Ihm fehlte es offensichtlich
an nichts. So einem entspannten Mann überlässt man
gern die Verteidigung der Heimat.
Aus diesem Bereich ragt allein ein Bild raus, welches aber
auch in den Punkt „Opfer" hätte aufgenommen werden können
(Abb. 18). Hier werden Gefangene aller Feindländer abgeführt
. Die feindlichen Verbündeten gehen gemeinsam in Gefangenschaft
. Zwar unbewaffnet und auch nicht so schneidig
wie die Deutschen vorn und hinten, aber auch nicht gequält.
Auch hier zeigt der „Kinzigtäler" einen ritterlich geführten
Krieg. Auffällig dabei die Bildunterschrift vom 3. Oktober 1914:
darin der abgedruckte Hinweis, das Motiv sei vom Generalstab
freigegeben worden. Die Zensurbeschränkung wurde nicht
verschwiegen.
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