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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 300
(PDF, 82 MB)
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300 Andreas Morgenstern

tet erfolgt. Erst die „Schlacht von Tannenberg" hatte die Russen
zurückgeschlagen.12 Der Osten war danach wieder „sicher".
So auch die Nachricht des Bilds: Im Osten haben wir die Situation
im Griff, Sorgen sind nicht nötig. Die Gefahr mag groß
gewesen sein, ist aber gebannt.

Anders gestaltete sich die Botschaft des zweiten Bilds (Abb.
21): Dixmuiden war zerstört worden, eine belgische Stadt litt.
Das gleiche Szenario wie in Löwen, diesmal aber im Bild. Und
das sogar mit einer zerstörten Kathedrale und mit einem Begleittext
, der auf deutschen Waffeneinsatz hinweist. Warum
hier nun, was in Löwen ungezeigt blieb? Belgien war inzwischen
beinahe völlig besetzt und die Alliierten hatten bei der
Verteidigung im Oktober die Schleusen der Yser geöffnet.
Letztlich hatten die Belgier und Franzosen die Stadt selbst
sinnlos zerstört, so wohl die dahinterstehende Auskunft. Bildauswahl
und Bildunterschrift stellten aber diesen Zusammenhang
nicht her, der entstand nur durch andere, nicht direkt
daneben stehende Kriegsberichte. Im ersten Moment blieb die
Ansicht einer zerstörten Kirche - keine günstige Aussage. Deutsche
Feuerkraft mochte wichtig sein, aber hier zeigte sich eine
Grenzen überschreitende, selbst den christlichen Glauben angreifende
Gewalt. Zumindest bei nachdenklichen Menschen
vermittelte das Bild keinen gewinnenden, propagandistisch
positiven Eindruck. Der Abdruck des Bildes kann daher nur
mit der noch unvollständigen Kontrolle des Mediums Bild erklärt
werden.

5. Kriegsopfer

Deutsche Kriegsopfer durften nicht abgedruckt werden. Aber
auch feindliche tote Soldaten finden sich in der Zeitung nicht.
Gestorben wurde im Bild allein bei Tieren. So druckte der „Kinzigtäler
" am 28. November Kadaver getöteter Pferde der russischen
Armee ab (Abb. 22). Dazu die Bildunterschrift: „Eine
einzige deutsche Granate hat in die hinter einem russischen
Bauerngehöft haltende feindliche Batterie eingeschlagen und
sofortige Vernichtung herbeigeführt. An den Pferdekadavern
kann man deutlich die tödlichen feindlichen Verletzungen
wahrnehmen/' Sofortiger Tod, aber keine Soldaten auf dem
Bild. Dies wirft die Frage auf, ob bei dem Angriff nur Tiere getroffen
worden waren, oder ob die menschlichen Leichen entfernt
wurden. Auf jeden Fall wurde dem Leser in der Heimat
nicht zu viel Grauen zugemutet.

So gab es darüber hinaus nur ein Bild (Abb. 23) einer gemeinschaftlichen
Rettungsaktion deutscher und belgischer


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