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Das Jugendtreffen 1930 auf dem Sohlberg
Abb. 4:
Das Sohlberghaus
heute (Aufnahme des
Verfassers). Die
Jugendherberge ist seit
2000 geschlossen.
Seine organisatorischen Fähigkeiten setzte er dazu ein, deutschfranzösische
Frontkämpfertreffen zu organisieren. Als Botschafter
im besetzten Paris seit 1940 nutzte er seine früheren Frankreich
-Kontakte, um die Kollaborationspolitik zu koordinieren.
Abetz war am Kunstraub jüdischen Eigentums, an der Einführung
des Judensterns und der „Auslösung und Intensivierung
der Judenverfolgung" beteiligt.42 Er wurde 1949 zu 20 Jahren
Zwangsarbeit verurteilt und 1954 nach neunjähriger Haftzeit
entlassen.
Trotz seiner Absetzung als Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft
Karlsruher Jugendbünde, in dem der Sohlbergkreis organisatorisch
verankert war43, führte Abetz die Vorbereitungen
zu der an Ostern 1933 vereinbarten Jugendtagung in Paris
weiter. Er wurde nach Berlin ins Außenministerium zitiert, es
fand jedoch kein „Waffengang" statt, wie es Abetz später darstellte
. Vielmehr ließ sich der Sohlbergkreis für die nationalsozialistische
Politik instrumentalisieren. Es sollten nur Jugendliche
teilnehmen, die auf dem „Boden der neuen Regierung"
standen. Abetz sicherte zu, sich gegen antideutsche „Greuelpropaganda
" zu wenden und Werbung für die Hitlerbewegung
zu machen. Für eine vorbereitende Führerbesprechung mit den
französischen Partnern wurde sieben Emissären vom Auswärtigen
Amt ein Zuschuss von 800 Mark gewährt.44 Bei den Treffen
vom 11. bis zum 19. März 1933 in Paris wurden wegen der
antisemitischen und antidemokratischen Auswüchse Proteste
laut. Luchaire versicherte, die Kontakte nicht abbrechen zu
lassen und die Anstrengungen zur Verständigung fortzusetzen.
Andere distanzierten sich oder riefen zu Widerstand auf. In
einer Denkschrift über das Pariser Treffen glaubte Abetz, ge-
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