Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 327
(PDF, 82 MB)
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Feldpostbriefe - Die Grausamkeiten kommen nicht vor

Günther Fischer

Bei der Deutschen Feldpost im Zweiten Weltkrieg unterscheidet
man zwischen militärischen Feldpost-Sendungen, die von
Wehrmachtsdienststellen abgesandt wurden und den Abdruck
des Briefstempels oder Dienstsiegels auf der Außenseite trugen,
und den Privatsendungen der Wehrmachtsangehörigen als
Absender oder Empfänger, die in persönlichen Angelegenheiten
verschickt wurden. Die Feldpost war uneingeschränkt ein
Teil der Wehrmacht. Die postfachliche Aufsicht oblag dem
Reichspostministerium in Berlin. Zugelassen waren gewöhnliche
Postkarten und Briefsendungen bis 250 g, Päckchen bis
1 kg, Post- und Zahlungsanweisungen ins Feld und vom Felde,
Zeitungen und Telegramme. Der Heeresfeldpostmeister im
OKH ließ gelegentlich Sondermarken für (Luft-)Feldpostbriefe
und Feldpostpäckchen herausbringen.1

Noch in Friedenszeiten wurde die Infrastruktur für den
Postverkehr getestet. Die Verantwortlichen legten bis zum
Ende des Krieges großen Wert auf die reibungslose Zustellung
der Feldpost und es wurden ungeheuere Anstrengungen, trotz
„totalem Krieg", unternommen, damit die Verbindung zwischen
Heimat und Front nicht gänzlich abriss. Noch im April
1945 wurde Feldpost mit vierwöchiger Verspätung zugestellt.
Die Beförderung von Päckchen dagegen konnte immer mal
wieder mangels Frachtraum eingestellt werden. Verluste durch
Sabotage oder Brand gehörten zur Normalität. Schätzungsweise
30 bis 40 Milliarden Sendungen wurden von beiden
Seiten auf den Weg gebracht. Sie waren die Hoffnungsträger,
sie gaben dem schrecklichen Alltag des Krieges noch einen
Sinn.

Das Briefeschreiben und Versenden von Liebesgaben gehörte
auch mit zu den Aufgaben der örtlichen NS-Volkswohlfahrt
. In Steinach übernahm 1937 der Gemeinderechner Wilhelm
Korhummel das Amt des Ortswalters der NSV vom Bürgermeister
und Ortsbauernführer Neumaier. Die Nazi-Clique
im Rathaus konnte zwar den vormaligen Sozialdemokraten
und Leiter des Gesangvereins nicht aus seiner Stellung verdrängen
, aber der neuen Aufgabe konnte er sich nicht entziehen
. Im gleichen Jahr trat er der Partei bei. Aus dem Nachlass
seiner Tochter Elisabeth stammen die meisten Steinacher Feld-


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