Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 330
(PDF, 82 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0331
330

Günther Fischer

1

Abb. 3: Maschinengefreiter
Karl Maier

Abb. 4: Flotten-Kriegsabzeichen

Seifenkarten nach Hause. Seine Familie wird die Unterstützung
gerne angenommen haben. Trotz des
strengen Dienstes kommt er sich verwöhnt vor. Dass
die Hansestadt bereits Schäden durch britische Luftangriffe
hinnehmen musste, spielt er herunter. Die
Matrosen brennen auf die Indienststellung des gigantischen
Kriegsschiffes mit seinen 2000 Mann Besatzung
. Der Maschinengefreite Maier schwärmt von
bester deutscher Qualitätsarbeit und dass man endlich
die gewaltigen Waffen einsetzen und zeigen will,
was man drauf hat. Ende September ist es dann soweit
. Die Partei hat zu einer rauschenden Verabschiedung
ins „Haus der Deutschen Arbeit" geladen. Am
Tag darauf läuft die „Bismarck" aus, Mannschaften
und Offiziere sind an Oberdeck angetreten. Ganz
Hamburg ist auf den Beinen, gibt Geleit, staunt und
jubelt. Vorbei geht es elbabwärts an dem schönen
Villenviertel Blankenese, hinaus auf den rauen Atlantik
. Die Reichskriegsflagge flattert am Heck, die riesigen
Maschinen heulen, der Schiffskörper vibriert, das
Wasser rauscht und die Schaumwogen und Wellenberge
haben ein gewaltiges Ausmaß.

Ein letztes Mal kommt der stolze Marinesoldat auf
Urlaub. Es muss um die Jahreswende 1940/41 gewesen
sein. Bereits auf der Rückfahrt hat er den
schmackhaften Speck und die Wurst verputzt. Mit
Bedauern kommentiert er den Tod des ersten Stein-
achers an der Westfront, wünscht aber zwei Bekannte
zum Militär. Für Päckchen bedankt er sich bei seinem
Arbeitgeber und der örtlichen NS-VolksWohlfahrt. Die
Angehörigen erfahren in seinen letzten Briefen im März und
April 1941 von Luftangriffen und dass etwas bevorstehe. Mit
trüben Gedanken will der Sohn seinen Eltern das bevorstehende
Osterfest nicht verderben. Aus seinen Zeilen spricht
Zuversicht und Trost, wenn er den Einsatz im Atlantik erfolgreich
voraussieht.

Bis zum Untergang der „Bismarck" am 27. Mai 1941 hatte
das Schlachtschiff die „Hood" versenkt und die „King George"
beschädigt. Der Flottenchef funkte: „Schiff manövrierunfähig
. Wir kämpfen bis zur letzten Granate. Es lebe der Führer
!" Karl Maier fand mit der Mehrzahl der Besatzung den
Seetod, ungefähr 1000 km westlich von Brest. Posthum erhielten
seine Eltern eine Urkunde und das Flotten-Kriegsabzeichen
.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2017/0331