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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 333
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Feldpostbriefe - Die Grausamkeiten kommen nicht vor

benszeichen von der Front. In einer kurzen
Schilderung erfahren wir etwas über die Lage:
Angriff auf die Höhenstellungen der Partisanen
. Deutlich tritt die Angst, aber auch eine
Todesahnung vor dem Einsatz hervor, wenn er
fortfährt: „... ich bin gefasst, komme was wolle
... sollte mein Ende bestimmt sein, dann verzagt
nicht... Ich gebe mein Leben für Euch und
die Heimat." Er schließt mit der Bemerkung:
„Mit jeder Faser meines Herzens hänge ich am
Leben." Was müssen das für harte und blutige
Gefechte gewesen sein.

Die Möglichkeit des eigenen Todes blieb
ständig präsent. Man musste die Feldpostbriefe
als Lebenszeichen sehen, die dem Partner zeigten
, dass man zum Zeitpunkt des Schreibens
noch am Leben war. Gleichzeitig war jeder Brief ein potenzieller
Abschiedsbrief, da man nie wusste, wann und unter welchen
Umständen einen der Tod ereilte.

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Abb. 6: Muttertagsgrüße
von der Front

Glückwünsche zum Muttertag

Der zwanzigjährige Josef Keller aus Mühlenbach, Gefreiter der
Infanterie, schickte 1944 diesen selbstgebastelten Blumengruß
an seine Mutter. (Das Körbchen war aus Papierstreifen geflochten
und aufgeklebt. Die Blumen waren mit Buntstiften hineingemalt
; s. Abb. 6.), Drei Monate später verlor sich seine Spur in
den heftigen Rückzugskämpfen im Raum Bobriusk im Mittelabschnitt
. Alle Nachforschungen der Eltern blieben erfolglos.

Mit den nachfolgenden Glückwünschen zum nationalen
Ehrentag der Mütter (s. Abb. 7 auf der Folgeseite) versuchte die
NSDAP die Frauen, die um ihre Söhne, Männer und Väter trauerten
, auf Kurs zu halten. Die Alten erzählen, dass es bisweilen
heftige Szenen gab, wenn ein Parteifunktionär in Uniform
solche Glückwunschadressen überbrachte.

Von Bruder zu Bruder

Am 1. April 1942 beantwortete der Wagnermeister Willi Brucker
vom Dorfbach, geboren 1910, einen Feldpostbrief seines
jüngeren Bruders Franz. Willi Brucker gehörte zu einer Werfergruppe
der 101. leichten Division. Die Männer lagen in einem
zerschossenen Kolchos. Seine Wache war gerade zu Ende. Es
war ein kalter „Sautag". Franz Brucker war Angehöriger der
125. badisch-württembergischen Infanteriedivision. Vermut-


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