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Feldpostbriefe - Die Grausamkeiten kommen nicht vor
Es ist bestimmt in CJottes Rat, daß man vom
Liebsten was man hat, muß scheiden.
O liebe Frau, lieber Erich und I lerbert mein,
Idj kehre nicht mehr zu Eudi heim.
Letzter C/edankc, letzter Rhck —
Per eilte noch ju Eudi zurück.
Als ich fiel in Feindesland,
Reichte niemand mir die Hand,
Doch eh' mein Auge ward gebrochen,
Sah idi schon den Himmel offen.
Zum frommen Qcdcnken
im C/ebete an meinen lieben, unvergeßlichen
Mann, Vater, Sohn und Bruder
Obergefn
Hermann Schwörer
geb. am 9. Oktober 1907 in Steinach
gef. am 8. Februar 1944 in Rußland,
f
O Herr, gib ihm die ewige Ruhe !
Vater unser . . . Qegrüßel seist Du . . .
Vergiß mein nicht und bet' für midi,
Idi hab geblutet audi für Dich;
Dem Vaterland zum hcil'gcn Streit.
Hab' jung mein Leben ich geweiht.
Drum sprich für mich ein still' Gebet,
Daß I limmelsfrieden midi umweht
Und daß verklärt an Gottes Thron,
Mir werde treuer Krieger Lohn.
Uns ist es unendlidi schwer,
Wenn wtr sagen: Du lebst mdit mehr.
Du bist nidit tot — sdiloß audi Dem Auge sidi,
In unserm Herzen lebst Du cwiglidi!
Wir konnten Dich nicht sterben seh'n
Und nidit an Deinem Grabe steh'n.
Du sdiriebst uns stets: , Auf Wiedersehn!"
Es ist zu sdiwer, dies zu versteh'n.
Daß wir uns auf Lrdcn nicht mehr wiedersehn.
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Abb. 8: Zum frommen
Gedenken
im selben Baubataillon. Im Februar 1944 operierten sie dagegen
im Nordabschnitt. Vom 7. auf den 8. Februar wurden die
drei Steinacher zur Sicherung mit 37 weiteren Pionieren bei
einer anderen Einheit eingesetzt. Um vier Uhr in der Früh trafen
sie auf den Feind zwischen Luga und Pleskau. Sofort begann
ein wilder Waldkampf an einem Berghang. Die Deutschen
hatten keine Chance, sich ein Loch zu graben. Alles war
tiefgefroren. Sie drückten sich auf den Schnee. Fünf Meter
neben Neumaier schied Schwörer durch einen Herzschuss still
aus seinem jungen Leben. Es war nachmittags um drei Uhr, es
dämmerte bereits. Eine halbe Stunde später fiel Vogt durch
einen Kopfschuss. Erst drei Tage später kamen die Überlebenden
aus der Einkesselung heraus und wurden abgelöst. Die
Verluste waren hoch. Weder die Gefallenen noch die persönlichen
Dinge konnten geborgen werden. Vielleicht war es für die
Hinterbliebenen Trost zu wissen, dass ihr Hermann nicht leiden
musste und eben die ganzen Umstände bekannt waren.
Neumaier teilte den Schmerz mit der Witwe und Mutter und er
offenbarte, dass er oft an seine toten Kameraden dachte, waren
sie doch viereinhalb Jahre durch Dick und Dünn marschiert.
Post von der Heimatfront
Wie schon in der Einleitung erwähnt, legten die Nationalsozialisten
großen Wert auf die postalische Brücke zwischen der
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