Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
97. Jahresband.2017
Seite: 336
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Günther Fischer

Heimat und der Front. In Steinach kümmerten sich der Gemeinderechner
W. Korhummel in der Funktion des Ortswalters
der NS-Volkswohlfahrt und seine Tochter Elisabeth um
die Abwicklung der staatlich erwünschten „ Sozialhilfe". Die
meisten Briefe stammen aus den Kriegsjahren 1941 und 1942.
Es wurden aber nicht nur Briefe hin-und hergeschickt, sondern
auch Weihnachtspäckchen und Glückwunschtelegramme
. Für den Inhalt in den Päckchen sorgten die Mädchen
vom BDM und die NS-Frauenschaft. Es wurde gesammelt
, gebacken, eingekocht, gestrickt, gebastelt und genäht.
Zur Verfügung stand der neue Kochsaal neben dem Rathaus.
Immer wieder wurde die Bevölkerung an ihr Spendenopfer
erinnert. Die Liebesgaben aus dem Kinzigtal kamen bei den
Soldaten gut an. In ihren Dankadressen brachten sie zum
Ausdruck, wie sehr die Verbundenheit und das Gedenken der
Heimat für sie eine Stütze sei. Und, was von ihnen an dieser
Stelle sicher nicht erwartet wurde, fügten sie noch hinzu: sie
wollten den Ruf des Führers abwarten und gleich, was das
Schicksal bringen sollte, wollten sie sich für Volk und Vaterland
bis zum Sieg einsetzen.

Die Ideologie war auf fruchtbaren Boden gefallen. Kritische
Bemerkungen oder Klagen sucht man in diesen Ego-Dokumenten
vergeblich. Ganz im Gegenteil: ein W. Dold, Jahrgang
1910, schrieb Anfang 1942 aus dem Süden von Russland: „...
Der Kampf, den wir heute führen, steht einzig da in der Geschichte
. ... wo ein Sieg den anderen ablöst, jeder ist vom besten
Soldaten der Welt erfochten ... der deutsche Soldat hat
ihnen, [den] Nachkommen, die Freiheit erkämpft und somit
den Platz unter der Sonne gesichert... Der Krieg wurde uns ja
aufgezwungen ... Am 22. Juni 41 begann ein Kampf zwischen
zwei Weltanschauungen, zwischen Sozialismus und Bolschewismus
, die immer Todfeinde waren. Wehe wenn diese Banden
in Deutschland eingefallen wären. Doch es ist der russischen
Dampfwalze nicht gelungen, Deutschland niederzuwal-
zen, ..." In diesem Stil geht es weiter und dann singt der Verfasser
noch ein Hohelied auf die weinselige Besatzungszeit in
Frankreich. Obgleich die militärische Lage 1942 im Osten alles
andere als rosig war, kamen folgende Stimmen von dort: „...
ein baldiger Endsieg ist nicht unbegründet... unter den Kameraden
herrscht ein grenzenloses Vertrauen in den Führer ..."
„... Wäre uns der Wettergott freundlicher gesinnt gewesen in
den letzten anderthalb Monaten, wäre der Feldzug bestimmt
schon beendet." „... Bei Stalingrad bebt es ... gewaltig, aber
auch hier werden wir siegen, denn wir müssen. Wenn Stalingrad
in unserer Hand ist, hat der Russe endgültig verspielt."


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